Wuppertal 28-Jähriger gesteht Raubüberfall auf Pfarrer

Wuppertal · Wer Jürgen B. in die Augen sieht, der erkennt, wie sehr ihn das Geschehene belastet. "Ich glaubte, dass ich die Nacht nicht überleben würde", sagte er vor dem Wuppertaler Landgericht. Dort hat der Prozess gegen einen jungen Albaner begonnen, der im vergangenen November gemeinsam mit einem Komplizen in der Nacht in das Haus des Pfarrers eingedrungen sein soll.

 Der Angeklagte vor Gericht.

Der Angeklagte vor Gericht.

Foto: Sebastian Fuhrmann

Die Männer sollen den Geistlichen gefesselt und geschlagen haben. Mit einem Messer und den Worten "I kill you" sollen sie ihm angedroht haben, ihn zu töten.

Der Angeklagte gestand, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. "Ich habe mich spontan zu einer riesigen Dummheit hinreißen lassen und entschuldige mich tausend Mal bei Ihnen", ließ er über seinen Verteidiger erklären.

Im Dezember war der 28-jährige Albaner in einer Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft festgenommen worden. In Deutschland hat der Mann im vergangenen August einen Asylantrag gestellt. Sein Komplize ist noch flüchtig.

Eine Stunde lang war Pfarrer Jürgen B. in der Gewalt der Einbrecher. Gestern schilderte er, wie er die Tat erlebte: Die Männer schleiften ihn quer durch die Wohnung, sie zwangen ihn, ihnen Geld und Wertgegenstände zu geben. Um Druck auf ihn auszuüben, schlugen sie den Pfarrer und hielten ihm ein Messer an die Kehle. Einer der Männer stach dem 57-Jährigen in den Arm. "Das hörte nicht auf. Die haben Geld gefunden, aber das hat ihnen ja nicht gereicht", sagte der Pfarrer. Die beiden Albaner fesselten ihn mit dem abgetrennten Kabel seines Staubsaugers. Jürgen B. konnte sich selber befreien und zu den Nachbarn flüchten. Heute ist er in psychiatrischer Behandlung und nimmt Medikamente.

Die mutmaßlichen Täter machten nur geringe Beute. Mit 200 Euro, einem Smartphone und religiösen Gegenständen waren die Männer im Auto des Pfarrers nach Düsseldorf geflüchtet. Den Wagen ließen sie unweit der Asylunterkunft stehen.

(sef)
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