OSD toleriert Partys am Rhein

Das dürfte sein teuerstes Osterfest gewesen sein: Ein junger Mann, der am Wochenende sein Zelt auf der Insel im Elbsee aufgeschlagen hatte, ist von dort im Feuerwehr-Schlauchboot abgeholt worden und muss den Einsatz der Retter auch noch selbst bezahlen. Zwischen 500 und 600 Euro kann das kosten, dazu kommt noch das Bußgeld, das das Ordnungsamt für den Verstoß gegen die Bestimmungen im Naturschutzgebiet verhängt hat. "Da verstehen wir nämlich überhaupt keinen Spaß", sagt Holger Körber, Leiter des städtischen Ordnungs- und Servicedienstes (OSD). Im vorigen Jahr hatte der OSD dreimal die Feuerwehr um Hilfe gebeten, um Leute aus dem Naturschutzgebiet zu bringen. "Da hat niemand was zu suchen – und das ist dort auch überall zu lesen."

Dabei hatte der OSD, der am Osterwochenende und am Karfreitag mit täglich 40 Mitarbeitern – doppelt so viele wie an normalen Tagen – im Einsatz war, nicht bloß den Naturschutz im Blick zu halten. Am Freitag etwa waren auch über 100 Gastronomiebetriebe auf die Einhaltung der Karfreitagsruhe zu kontrollieren. Zwei Betriebe hatten sich nicht daran gehalten, werden demnächst einen Bußgeldbescheid bekommen. Insgesamt habe sich die gute Aufklärungsarbeit ausgezahlt: Das Ordnungsamt hatte im Vorfeld mehr als 300 Clubs, Diskotheken und Lokale angeschrieben und ans Feiertagsgesetz erinnert.

Andere Dinge ließen sich sofort erledigen: Um die 70 Mal sorgten OSDler um Ruhe, wo sich Nachbarn über Lärmbelästigung beklagt hatten, und "wir haben etliche Feuer ausgemacht." Die Stadt, sagt Körber, sei mehr als tolerant, was das Leben an den 42 Kilometern Düsseldorfer Rheinufer angeht. "Wir haben nichts gegen Grillen im Kiesbett, aber offene Feuer auf den Wiesen bei Waldbrandstufe 5 – das geht einfach nicht."

Und dann war da noch der Müll. "Unglaublich, was da liegenbleibt, oft direkt neben den Abfallkörben der Awista, die fast leer bleiben." Die OSD-Kontrolleure können nur da einschreiten, wo sie die Verursacher auch identifizieren können. Echte Abhilfe kann nur von den Grill- und Picknickfreunden selbst kommen, meint Körber: "Die Leute müssen sich bewusst sein, dass das Leben am Rhein ein hohes Gut ist, das sie auch pflegen müssen."

(RP)
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