Düsseldorf Viele "Osmanen-Rocker" sind polizeibekannt

Düsseldorf · Die rockerähnliche Gruppierung "Osmanen Germania Boxclub" bereitet den nordrhein-westfälischen Sicherheitsbehörden offenbar immer größere Sorgen. Einem Bericht des Innenministeriums zufolge, der unserer Redaktion vorliegt, breitet sich die Gruppierung, deren Mitglieder fast alle türkischstämmig sind, immer weiter aus. In NRW sind dem Landeskriminalamt (LKA) bereits neun Chapter des "Osmanen Germania Boxclubs" bekannt - in Aachen, Bielefeld, Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln und Münster.

Dem Bericht zufolge treffen sich die bundesweit rund 700 Mitglieder häufig in Kneipen und Shisha-Bars. Bei zwei Großkontrollen in Neuss und Duisburg Ende Januar, als die "Osmanen" in beiden Städten mit fast 100 Personen durch die Innenstädte gezogen waren, identifizierte die Polizei insgesamt 97 Mitglieder und Unterstützer der Gruppierung mit Wohnsitz in NRW. Ein Großteil dieser Personen war vorher bereits aktenkundig bei der Polizei - vorwiegend wegen sogenannter Rohheits- und Betäubungsmitteldelikte. Die Gruppierung wurde nach Erkenntnissen des LKA im April 2015 in Hessen gegründet und ging aus dem "Osmanen Frankfurt Boxclub" hervor. Anlässlich eines "World Meetings" im Oktober 2015 in Duisburg trat die Gruppierung erstmals in NRW in Erscheinung.

Viel mehr weiß die Polizei aber offenbar noch nicht über die Gruppierung. Denn im Bericht des Innenministeriums heißt es, dass den Sicherheitsbehörden genauere Kenntnisse zu dem Club fehlen. Konkrete Hinweise zu Aktivitäten oder von Mitgliedern liegen nur zu einzelnen Standorten vor, heißt es.

Die Polizei geht aber davon aus, dass sie den etablierten Rockergruppen wie den Hells Angels Konkurrenz machen wollen. Dabei gehe es um Einnahmen in der Rotlicht- und Türsteherszene sowie vom Drogenhandel, so Arnold Plickert, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. Marc Lürbke, innenpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, forderte die Landesregierung auf, härter gegen die Rockerkriminalität vorzugehen. "Kriminelles Vermögen der Rocker wird kaum abgeschöpft. Polizei und Finanzverwaltung müssen endlich überall in NRW wirkungsvoll ihre kriminellen Geschäfte verbauen", sagte Lürbke.

(RP)
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