Düsseldorf NRW entwickelt digitale Schulbücher

Düsseldorf · Die Opposition kritisiert Krafts Regierungserklärung als unzureichend.

In nordrhein-westfälischen Schulen werden derzeit zwei Prototypen digitaler Schulbücher entwickelt - das "mBook" für Geschichte und das "BioBook" für Biologie. Bis 2017 soll die Entwicklung dieser interaktiven und individualisierbaren Lernmittel abgeschlossen sein, kündigte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in ihrer Regierungserklärung zur Digitalisierung an. Sie verspreche sich von dieser Entwicklung, die bundesweit erstmalig erfolge, einen Anreiz für Schulbuchverlage, ähnliche Projekte zu starten.

Im Rahmen eines Modellversuchs soll vor allem in den Klassen 3 und 4 der Grundschulen "Programmieren" auf den Stundenplan kommen. Außerdem soll an 18 Weiterbildungskollegs der berufsbegleitende Lehrgang Abitur-online angeboten werden. "Damit wird internetgestütztes Selbststudium mit Präsenz-unterricht verbunden", sagte Kraft. Ihren Angaben zufolge will das Land insgesamt 640 Millionen Euro in innovative Zukunftsprojekte investieren, vor allem in den Bereichen Energie, Logistik, Medizintechnologie, Fahrzeugbau und leistungsfähige Netze.

CDU-Chef Armin Laschet hielt Kraft vor, keine Antwort auf die Frage gegeben zu haben, zu welchen Problemlösungen Digitalisierung beitragen könne. Stattdessen habe sie sich von den Ministerien alles zusammensuchen lassen, "was sich unter Digitalisierung abbuchen lässt". Auch der Vorsitzende der Piratenfraktion, Joachim Paul, sagte, eine Zusammenstellung von Politikbereichen "mit einem smart davor und einem 4.0 dahinter", sei noch keine Strategie. Reiner Priggen, Fraktionschef der Grünen, verwies darauf, dass NRW beim Netzausbau an der Spitze der Bundesländer liege.

FDP-Chef Christian Lindner konfrontierte Rot-Grün mit dem Modernisierungsstau im Schulbereich: Während sich die Jugendlichen auf dem Schulhof über die neuesten Apps austauschten, herrsche in den Klassen weiterhin Kreidezeit.

(RP)
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