"Botschafter auf den Weltmeeren“ Hannelore Kraft tauft die neue Fregatte "Nordrhein-Westfalen"

Hamburg · Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat in Hamburg ein neues Marineschiff auf den Namen "Nordrhein-Westfalen" getauft. "Mich erfüllt es mit Stolz, dass dieses Schiff künftig den Namen unseres Bundeslandes über die Weltmeere tragen wird", sagte Kraft bei der Zeremonie.

 Hannelore Kraft steht stolz vor der Fregatte, die den Namen ihres Bundeslandes trägt.

Hannelore Kraft steht stolz vor der Fregatte, die den Namen ihres Bundeslandes trägt.

Foto: dpa, ahe cul

Mit dem Bergmanns-Lied "Glück auf, der Steiger kommt" brachte das Luftwaffenmusikkorps aus Münster im Hamburger Hafen einem schwimmenden grauen Koloss ein ungewöhnliches Ständchen: Die noch eingerüstete und unbewaffnete 149 Meter lange Fregatte F 223 erhielt im Rahmen einer Feier auf dem windigen Werftgelände von ThyssenKrupp Marine Systems nun offiziell den Namen "Nordrhein-Westfalen".

Es ist das erste Schiff der Deutschen Marine, das den Namen des Bundeslandes erhält. Taufpatin war Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), die in alter Seefahrt-Tradition eine Sektflasche am Bug des Neubaus zerschellen ließ.

"Mich erfüllt es mit Stolz, dass dieses Schiff künftig den Namen unseres Bundeslandes über die Weltmeere tragen wird", sagte Kraft. Die Fregatte sei ein "Botschafter für Nordrhein-Westfalen". Die Landesregierung werde "die Möglichkeit gern nutzen, gemeinsam mit der Besatzung auf diesem Schiff unser Land zu repräsentieren".

Darauf muss die Ministerpräsidentin allerdings noch etwas warten: Die Übergabe des Schiffs an den Auftraggeber Bundeswehr ist erst für Sommer 2018 geplant. Danach erfolgen die Indienststellung durch die Deutsche Marine und die Stationierung in Wilhelmshaven.

Wegen der Namensgebung stand NRW in Hamburg für einige Stunden im Mittelpunkt: Für den Ersten Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) war die Rede zur Schiffstaufe die erste wichtige Amtshandlung nach seiner Wiederwahl. Er lobte das vorbildliche "Binnen-Bundesland" unter Führung seiner Parteifreundin, das nun mit der Fregatte erstmals auch Beziehungen zu Matrosen und Meer gewonnen habe. Viel Lob von den Festrednern gab es für die Freundeskreis der Fregatte, der die Bindungen von NRW zur Marine stärken will. Dessen Mitglieder, darunter mehrere Abgeordnete des Landtags, waren mit einem Bus nach Hamburg gereist und saßen ebenfalls auf der Ehrentribüne.

Vizeadmiral Rainer Brinkmann ulkte, Kraft hätte das Schiff "lieber mit westfälischen Bier statt mit Schampus" taufen sollen. "Im Ruhrgebiet liegen die Wurzeln von ThyssenKrupp. Umso mehr freuen wir uns, dass NRW die Patenschaft übernommen hat", betonte Hans Christoph Atzpodien, Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp Industrial Solutions. "39.000 Mitarbeiter unseres Konzerns leben in Nordrhein-Westfalen."

Von Edda, der Tochter einer ThyssenKrupp-Mitarbeiterin, erhielt die Ministerpräsidentin, die passenderweise zum Schutz vor dem scharfen Wind einen marineblauen Mantel trug, einen großen Blumenstrauß. Zur Belohnung durfte Edda am Ende mit aufs Gruppenfoto der Prominenz, zu der in Vertretung von Ministerin Ursula von der Leyen auch Ralf Brausiepe, der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, gehörte.

Die "Nordrhein-Westfalen", deren grauer Bug zur Feier des Tages mit einer grünen Girlande geschmückt war, ist eines von vier Schiffen der Klasse 125, die sukzessive acht alte Fregatten der "Bremen"-Klasse ersetzen. Die "Baden-Württemberg", die ebenfalls in Hamburg liegt, ist bereits teilweise bewaffnet, von der künftigen "Sachsen-Anhalt" war nur der Bug zu sehen.

Hannelore Kraft lud die künftigen Besatzungen der "Nordrhein-Westfalen" schon einmal zu den Feiern "70 Jahre NRW" im Jahr 2016 ein. Das neue Schiff wird insgesamt zwei Wechselbesatzungen haben, weil es bis zu zwei Jahre ununterbrochen im Einsatz bleiben kann. Das sachwimmende Rechenzentrum setze Maßstäbe und sei für langandauernde Einsätze fern der Heimat zugeschnitten, sagte Brauksiepe.

Die "Nordrhein-Westfalen" und ihre Schwesterschiffe sollen Seewege sichern, Embargo- und Rettungseinsätze begleiten, Spezialkräfte unterstützen und nicht zuletzt eigene Einheiten gegen feindliche Flugzeuge, U-Boote und Kriegsschiffe verteidigen. Insgesamt beläuft sich das Auftragsvolumen für die Fregatten auf rund zwei Milliarden Euro.

(mic)
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