Düsseldorf/Hannover Niedersachsen entschuldigt sich bei NRW-Polizei

Düsseldorf/Hannover · Das Land Niedersachsen hat eingeräumt, dass es ein Fehler gewesen sei, NRW-Polizisten während des Besuchs von US-Präsident Barack Obama in einer heruntergekommenen Kaserne einquartieren zu wollen. "Ich möchte mich für die Unannehmlichkeiten auch im Namen von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius entschuldigen", teilte der zuständige Landespolizeidirektor Knut Lindenau mit. Der Landrat des Kreises Hameln-Pyrmont, in dem die Kaserne steht, und das Deutsche Rote Kreuz erklärten, dass 20 von etwa 400 Zimmern der betroffenen Kaserne Verunreinigungen aufgewiesen hätten. Ein Polizeiarzt aus NRW habe aber keine Hygienemängel feststellen können.

Das sehen die betroffenen Hundertschaften und die Polizeigewerkschaften ganz anders. Sie hatten den Zustand der Einrichtung scharf kritisiert. Das Gebäude, das noch als Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge fungiert, war laut NRW-Polizei voll mit Erbrochenem und Fäkalien auf Boden und Wänden. Matratzen, Kissen und Bettdecken waren übersät mit Haaren, Blut und Fäkalien-Flecken. Auch die Duschen und Toiletten seien völlig verdreckt gewesen.

Ein Mitglied der Hundertschaft berichtet in einem internen Einsatzbericht, der unserer Redaktion vorliegt, dass die Führung der Bereitschaftspolizei, die in einem Hotel untergebracht war, zunächst dagegen war, die Kaserne zu räumen. "Unsere Zugführung trifft ein und sagt uns, wir sollen uns doch nicht so anstellen. Sie gehen dann wegen unseres Protestes in die Kaserne und checken stundenlang die Hütte. Dann geben sie dem Druck nach und sagen: 'Hier schlafen wir nicht.'" Die NRW-Polizei stellte daraufhin ein Ultimatum an das Land Niedersachsen. Sie forderte, dass innerhalb einer Stunde ein bewohnbares Gebäude zur Verfügung stehen müsse. "Nach dieser Stunde führte man uns einen Block weiter, der genauso widerlich war. Ein Zugführer erzählte aber was von einem Politikum und dass wir nicht umhin kämen, da zu wohnen. Alle Kollegen kündigten dann an, in den Autos zu schlafen und deshalb am nächsten Morgen wohl nicht einsatzfähig zu sein." Daraufhin habe das Land Niedersachsen den Einsatzerfolg gefährdet gesehen und "uns in ein Hotel, das von vornherein für Polizeikräfte geblockt war", einquartiert.

(csh)
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