NRW An fast jeder achten Schule fehlt ein Rektor

Düsseldorf · An den 5.435 Schulen in NRW sind derzeit 745 Schulleiterstellen vakant. Damit fehlt an fast jeder achten Schule des bevölkerungsreichsten Bundeslandes ein Rektor, wie Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) in einer am Montag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der FDP-Opposition im Düsseldorfer Landtag mitteilte.

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Bei den stellvertretenden Schulleitern sind mit 1.248 Vakanzen sogar mehr als ein Viertel der Stellen unbesetzt.

Vor allem die Hauptschulen sind mit 181 offenen Schulleiter- und 193 Konrektorenstellen (40 Prozent der Posten) betroffen. An den 2.787 Grundschulen fehlen laut Schulministerium 345 Leiter (rund 12,5 Prozent), an den Realschulen blieben zu Beginn des Schuljahres 18 Prozent der Schulleiterstellen offen. Dagegen liegt die Besetzungsquote bei den Gymnasien und Gesamtschulen bei 93 Prozent.

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Löhrmann wies die Darstellung der FDP zurück, dass die Besetzung der Schulleiterstellen nach Änderung des Schulgesetzes allein von den Schulbehörden vorgenommen werden könne. Grundsätzlich seien diese Positionen weiterhin auszuschreiben und unter Beteiligung der Schulkonferenz und des Schulträgers zu besetzen, betonte die Ministerin.

Bereits seit Jahren beklagen die Lehrerverbände den Schulleitermangel in NRW. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) nannte die Bezahlung der Schulleiter an Rhein und Ruhr völlig unzureichend. "200 oder 300 Euro mehr im Monat sind lächerlich, wenn man sich vor Augen führt, wie groß die Verantwortung ist, die Schulleiter für Schüler, aber auch für Kollegen tragen", kritisierte der Lehrerverband. Zu den Aufgaben der Schulleitungen gehörten neben Personalmanagement, Planung und Organisation auch Kommunikation, Qualitätsentwicklung und Innovation. Während der Manager eines Unternehmens dafür ein ordentliches Gehalt kassiere, herrsche bei Schulleitern weitgehend "Fehlanzeige".

Ebenso ist die "mangelhafte Unterstützung" durch den Dienstherrn laut VBE eine Hemmschwelle bei der Übernahme von Leitungsfunktionen. In NRW gebe es lediglich vor Antritt der Schulleiterstelle eine obligatorische Fortbildung. Danach seien die Leiter zumeist "auf sich alleine gestellt". In anderen Ländern gehörten ständige Fortbildungen zum Berufsbild, so der Lehrerverband.

(KNA)
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