Geplantes Pumpspeicherkraftwerk Rursee Rot-grünes Prestigeprojekt in NRW vor Aus

Düsseldorf · Die rot-grüne Landesregierung hält die geplante Anlage für ein Vorzeigeprojekt der Energiewende: Am Rurstaussee in der Eifel soll ein Pumpspeicherkraftwerk entstehen. Doch der Widerstand in der Region zeigt Wirkung.

Im Regionalrat Köln schwindet die sicher geglaubte Mehrheit für die notwendigen Regionalplanänderungen. In einer Probeabstimmung sprachen sich die CDU-Vertreter, die das Zünglein an der Waage für die Entscheidung sind, mit knapper Mehrheit gegen das Projekt aus. Daraufhin wurde die Endabstimmung auf den Sommer vertagt.

Ursache für den Sinneswandel bei der Union ist offenbar ein internes Papier des Projektbetreibers Trianel, das jetzt bekannt wurde. Darin heißt es, der Rursee weise im Vergleich zu zwei anderen Standorten "die größten Risiken und die schlechteste Wirtschaftlichkeit" auf. Die Weiterführung stelle sich "technisch und kommunikativ" sehr aufwendig dar.

In der Eifelregion hatte sich in den vergangenen Wochen massiver Protest gegen das Kraftwerk formiert. Kritiker befürchten einen Einbruch beim Tourismus und das Ende des Wassersports auf dem See. Der Wasserspiegel soll beim Betrieb des Kraftwerks um bis zu zwei Meter variieren. Reiner Deppe, Vorsitzender des Regionalrats, erklärte am Dienstag, Trianel müsse jetzt "die Bedenken zerstreuen, die durch den internen Bericht berechtigterweise entstanden" seien.

Wichtig sei ein eindeutiges Bekenntnis zur Realisierung des Wasserspeicherkraftwerks. Oliver Krischer, Bundestagsabgeordneter der Grünen, kritisierte, die CDU lasse sich angesichts der bevorstehenden Wahlen von den Kraftwerksgegnern treiben. Er sei "erschüttert", wie leichtfertig die Chancen zur Umsetzung des Projekts aufs Spiel gesetzt würden.

Der Rursee soll durch einen drei Kilometer langen Stollen mit einem 220 Meter höher gelegenen Oberbecken verbunden werden. Die Turbinen sollen eine Leistung von 640 Megawatt erbringen. Die Pläne scheitern, wenn der Regionalrat dem Bau des Obersees einen Riegel vorschiebt.

Trianel bekräftigte, bei dem internen Papier handele es sich um eine "inzwischen inhaltlich überholte Vorlage" für zukünftige Projekt-Partner in NRW und Thüringen. Die Gesellschafter würde Ende des Jahres entscheiden, welche Projekte weiter verfolgt würden. Solange die planerischen Voraussetzungen nicht vorlägen, mache es keinen Sinn, über weitere Schritte zu spekulieren.

(gmv)
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