Niedrige Wahlbeteiligung Politikwissenschaftler fordert Test von Online-Wahlen

Münster · Nach der niedrigen Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen hat Politikwissenschaftler Norbert Kersting gefordert, mit neuen Wahlformen zu experimentieren. Eine Idee: Online-Wahlen.

 Norbert Kersting ist seit 2010 Professor für Kommunal- und Regionalpolitik am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster.

Norbert Kersting ist seit 2010 Professor für Kommunal- und Regionalpolitik am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster.

Foto: dpa, mg

Man sollte Online-Wahlen auf kommunaler Ebene testen, um so die Wahlbeteiligung womöglich zu erhöhen, sagte Kersting am Montag der Deutschen Presse-Agentur. In Estland und der Schweiz seien mit politischen Wahlen im Netz bereits Erfolge erzielt worden.

"Es gibt viele, die im Internet ihre Likes abgeben. Gleichzeitig geht das Engagement der Wähler bei Wahlen zurück. Da stimmt etwas nicht", verdeutlichte Kersting, der seit 2010 Professor für Kommunal- und Regionalpolitik am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster ist.

Bei der Kommunalwahl am Sonntag war die Wahlbeteiligung ausgesprochen gering, vielerorts gaben weniger als 40 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Das Statistische Landesamt wollte am Montagnachmittag eine offizielle Zahl bekanntgeben. Niedrige Wahlbeteiligungen bei Kommunalwahlen seien bundesweit ein Problem. "Grundsätzlich geht der Trend bei Kommunalwahlen zurück", schilderte Kersting.

Als Gründe dafür nannte der Wissenschaftler die mangelnde Entscheidungsgewalt der Kommunen bei wichtigen Entscheidungen, die Bürger betreffen - etwa bei Fragen um Strom, Verkehr oder Infrastruktur. Die Möglichkeit, dass Wahlberechtigte bereits Wochen vor dem Wahltag in Rathäusern ihre Stimme abgeben könnten, wird nach seiner Ansicht hierzulande zu gering beworben.

(lnw)
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