Bevölkerungsprognose für NRW Demografischer Wandel 20 Jahre später als erwartet

Düsseldorf · NRW schrumpft nicht, es wächst. Das ist das überraschende Ergebnis der jüngsten Bevölkerungsprognose des Landesamts für Statistik für die Düsseldorfer Staatskanzlei. Der demografische Wandel kommt zwar - allerdings 20 Jahre später als erwartet.

Das geht aus der am Freitag veröffentlichten Analyse hervor. Nach den neuen Berechnungen wird die Bevölkerung im einwohnerstärksten Bundesland noch bis 2025 um ein knappes Prozent auf 17,7 Millionen Bürger anwachsen. Erst danach wird mit einem Rückgang gerechnet, der mit minus 6 Prozent bis 2060 aber nur halb so hoch ausfallen soll wie in früheren Prognosen angenommen. 2025 werde NRW demnach noch 315 000 Einwohner mehr haben als in den alten Analysen errechnet worden sei, heißt es in einer Auswertung der Staatskanzlei. "Das entspricht in etwa der Einwohnerschaft einer Stadt wie Bielefeld."

24 Regionen können bis 2025 mit Zuwachs rechnen - die Prognose 2011 war nur von elf Wachstumsregionen ausgegangen. Bis 2040 erwarten die Experten die höchsten Zuwächse in den Großstädten Köln (+19,3 Prozent), Münster (+16,6), Düsseldorf (+13,1) und Bonn (+12,1). Für Köln fällt das Wachstum damit doppelt so hoch aus als bislang erwartet - mit entsprechenden Auswirkungen auf die Stadtplanungen für Kitas, Schulen, Wohnraum und Verkehr. Die stärksten Rückgänge werden bis 2040 für den Märkischen Kreis erwartet (-19 Prozent) sowie für die Kreis Höxter und Hochsauerland mit jeweils minus 16 Prozent. Sehen Sie hier die genauen Zahlen für die einzelnen Städte.

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Neue Planungen für Kitas und Schulen

IT.NRW erstellt alle drei Jahre eine Vorausberechnung der Bevölkerung für die Staatskanzlei. Die aktuelle für die Jahre 2014 bis 2060 ist die erste, die auf Grundlage der Volkszählung 2011 ermittelt werden konnte.

"Das ist eine Trendumkehr", sagte Regierungssprecher Thomas Breustedt. Die politischen Auswirkungen der neuen Ergebnisse seien enorm. "Der Kita-Ausbau muss weiter gehen. Die Erwartung, dass der Babyboom bald vorbei ist, wird sich so nicht erfüllen." Auch für die Schulen ändere sich die Lage: "Wir können mittelfristig keine Lehrerstellen abbauen. Demografie-Gewinne wird es in der bisher erwarteten Größenordnung nicht geben."

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Bis 2024 werden der Prognose zufolge die Bevölkerungsgewinne aus Zuwanderung eine abnehmende Geburtenzahl und wachsende Sterbefallzahlen übersteigen. Bis 2021 wird auch die Zahl der jährlichen Geburten noch um rund 5000 gegenüber 2014 ansteigen. Bis 2025 wächst die Zahl der Kinder bis sechs Jahre um knapp 30 000.

"Das verfügbare Arbeitskräftepotenzial entwickelt sich voraussichtlich günstiger als bisher erwartet", bilanziert die Staatskanzlei. Im Vergleich zur Berechnung aus dem Jahr 2011 könne für 2030 nun mit 405 000 Personen mehr im Alter von 19 bis 65 Jahre gerechnet werden. "Das sind viele Menschen, die noch lange im Berufsleben stehen und in die Sozialsysteme einzahlen", sagte Breustedt.

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Foto: dpa, Martin Gerten

Die Lebenserwartung Neugeborener wird der Modellrechnung zufolge bei Mädchen von 82,1 Jahren 2013 auf 87,3 Jahre bis 2060 steigen. Bei den männlichen Neugeborenen verbessert sie sich demnach von 77,3 auf 83,5 Jahre.

(lnw)
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