Schulministerin Löhrmann Neue Gespräche über "Turbo-Abi" in NRW

Düsseldorf · Die Schulzeitverkürzung auf acht Jahre am Gymnasium (G 8) soll erneut grundsätzlich beraten werden. NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) kündigte an, im Herbst werde sich der runde Tisch erneut mit dem "Turbo-Abi" befassen.

G8 – Das sagt die Basis
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Foto: dpa, awe mov lof sja

Das Gremium, in dem unter anderem Parteien, Kommunen, Lehrer, Eltern, Schüler und Wissenschaftler vertreten sind, hatte sich 2014 für ein Festhalten an G 8, aber gleichzeitig für Entlastungen der Schüler ausgesprochen. Im April hatte jedoch eine Umfrage der Landeselternschaft eine Zustimmung von 79 Prozent für das neunjährige Gymnasium (G 9) ergeben.

Beim Treffen des runden Tisches wolle sie wissen, "was die anderen Beteiligten von den neuerlichen Vorschlägen halten, und dann diskutieren wir auf einer soliden Grundlage, in Kenntnis aller Fakten und möglicher Konsequenzen", sagte Löhrmann. Das geschehe im "größtmöglichen Konsens". Im Dezember hätten die Verbände noch ein positives Fazit der G 8-Reformen gezogen, sagte die Ministerin und klagte: "Wir befinden uns wieder mitten in einer Strukturdiskussion, statt Inhalte und Qualität in den Vordergrund zu stellen."

Ob sie ihre Politik vom neuen Votum des runden Tischs abhängig machen will, sagte Löhrmann nicht. Sie warnte erneut vor "überhasteten Schnellschüssen", sagte aber auch: "Schule besteht aus permanenter Veränderung." Eine Wahlfreiheit der Gymnasien zwischen G 8 und G 9, wie sie die FDP fordert, lehnte Löhrmann klar ab: "Das ist ein Wegducken vor einer schwierigen Entscheidung."

Der entschiedenste Verfechter des G 8 am runden Tisch ist der Philologenverband, der die Gymnasiallehrer vertritt. Der Landesvorsitzende Peter Silbernagel sagte unserer Redaktion: "Wir werden uns nicht für G 9 aussprechen. Wir sollten jetzt zwei bis drei Jahre warten, die Schulen anhören und dann entscheiden."

Löhrmanns Ankündigung kritisierte er scharf: "Die neue Beratungsrunde zeigt, wie sehr sich die Politik durch Stimmungen und Meinungsmache treiben lässt, statt mutig Entscheidungen zu treffen." So fühlten sich die Schulen "an der Nase herumgeführt".

(fvo)
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