NRW-Schulministerium Pensionäre sollen Lehrermangel auffangen

Düsseldorf · Das NRW-Schulministerium geht ungewöhnliche Wege bei der Bekämpfung des Lehrermangels. Ministerin Sylvia Löhrmann holt jetzt auch pensionierte Lehrer zurück in den Dienst.

 Stühle stehen nach Unterrichtsende auf den Tischen einer Grundschule in Gelsenkirchen (Archiv).

Stühle stehen nach Unterrichtsende auf den Tischen einer Grundschule in Gelsenkirchen (Archiv).

Foto: dpa

Das geht aus einer Mitteilung des Ministeriums zum "Maßnahmenpaket zur Sicherung der Unterrichtsversorgung" hervor. Das Land wolle alle Möglichkeiten ausschöpfen, "damit die Schulen in Nordrhein-Westfalen freie Lehrerstellen so rasch wie möglich besetzten können", sagt Sylvia Löhrmann (Grüne). Man habe sprichwörtlich jeden Stein umgedreht, um mögliche Einstellungshindernisse aus dem Weg zu räumen.

Die konkreteste Maßnahme ist dabei wohl der befristete Wegfall der Hinzuverdienstgrenze für Ruheständler bis Ende 2019. So soll es für pensionierte Lehrerinnen und Lehrer attraktiver werden, an mehr Stunden im Monat zu arbeiten. Selbst von "Vollbeschäftigung" ist die Rede. Ein Vollzeit-Job als Lehrer auch nach Eintritt ins Rentenalter wird so in NRW möglich.

Auch verbeamtete Lehrer sollen weiterarbeiten können. Sie sollen einen finanziellen Bonus erhalten. So erhöht sich für sie laut Schulministerium "der Ruhegehaltssatz entsprechend der verlängerten Dienstzeit". Für den Fall, dass ein verbeamteter Lehrer schon den Höchstruhegehaltssatz erreicht hat, sieht das Maßnahmenpaket einen Besoldungszuschlag in Höhe von zehn Prozent des Grundgehalts vor.

Ebenfalls will das Schulministerium offenbar mit höheren Gehältern locken. Bewerber, die "über eine für den Lehrerberuf nützliche berufliche Vorerfahrung verfügen", sollen ein höheres Einstiegsgehalt angeboten bekommen. Das war laut der Mitteilung bislang nur in Ausnahmefällen möglich.

Wie das Ministerium weiter mitteilt, sind 2015 und 2016 insgesamt 17.844 Lehrerinnen und Lehrer in Nordrhein-Westfalen neu eingestellt worden. Löhrmann spricht von einem "Rekordniveau". Wie viele Lehrerstellen zum aktuellen Halbjahr nicht besetzt werden konnten, will das Land im Laufe dieser Woche bekanntgeben. Im Februar 2016 waren es insgesamt 590 unbesetzte Stellen.

(hebu)
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