Unterstützung für Langzeitarbeitslose DGB fordert sozialen Arbeitsmarkt für NRW

Düsseldorf · Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in NRW und das Diakonische Werk haben die neue Landesregierung aufgefordert, sich stärker für Langzeitarbeitslose einzusetzen.

 Der DGB-Chef von NRW, Andreas Meyer-Lauber.

Der DGB-Chef von NRW, Andreas Meyer-Lauber.

Foto: dpa

Der Aufschwung am Arbeitsmarkt sei an dieser Gruppe weitgehend vorbeigegangen, sagte Andreas Meyer-Lauber, DGB-Chef in NRW. Ursache sei, dass es sich bei den neuen Jobs vor allem um qualifizierte Tätigkeiten handele, Langzeitarbeitslose aber oft keine abgeschlossene Berufsausbildung hätten. Es müsse daher ein mit öffentlichen Geldern geförderter, sozialer Arbeitsmarkt etabliert werden.

In NRW gibt es rund 300.000 Langzeitarbeitslose, also Menschen, die länger als ein Jahr ohne Beschäftigung sind. Ihr Anteil an der Gesamtarbeitslosigkeit liegt im Land bei 42 Prozent und damit über dem Bundesschnitt von 36 Prozent. Meyer-Lauber begründete dies mit der industriellen Struktur des Landes, die einst auch Ungelernten Jobchancen bot. Das habe sich inzwischen aber grundlegend geändert. Überproportional betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind dem DGB zufolge auch Frauen, insbesondere Alleinerziehende. Der beste Schutz sei generell eine abgeschlossene Berufsausbildung.

In NRW finden jedoch jährlich 24.000 junge Menschen keinen Ausbildungsplatz. Nur 23 Prozent der Betriebe bilden aus. "Wären es 28 Prozent, wäre das Problem gelöst", sagte der DGB-Chef.

Von der neuen Landesregierung fordern DGB und Diakonie mehr und möglichst unbefristete Programme für Langzeitarbeitslose. Nach Einschätzung von Christian Heine-Göttelmann, Vorstand des Diakonischen Werkes in Rheinland-Westfalen-Lippe, komme ein Drittel nach Ende eines öffentlich geförderten Job-Programms im regulären Arbeitsmarkt unter. Ein weiteres Drittel würde schnell Fuß fassen, wenn die Projekte nicht nach zwei Jahren ausliefen.

Die rot-grüne Landesregierung hatte Ende 2016 einen sozialen Arbeitsmarkt beschlossen. Im Haushalt sind dafür bisher pro Arbeitsplatz 15.000 Euro für dieses und 35.000 Euro für das Folgejahr angesetzt. Im schwarz-gelben Koalitionsvertrag heißt es, die vorhandenen Instrumente würden auf ihre Zielgenauigkeit, Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit überprüft und gegebenenfalls neue entwickelt.

(kib)
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