Während Unwetter in Münster Handy-Empfang von Hannelore Kraft wird Thema im Landtag

Münster/Düsseldorf · Die CDU-Fraktion im NRW-Landtag hat einen Antrag gestellt, die Handy-Erreichbarkeit von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zu überprüfen. Kraft hatte ihre späte Reaktion auf das schwere Unwetter Ende Juli in Münster damit begründet, sie sei im Urlaub gewesen und habe dort keinen Handy-Empfang gehabt.

 Hatte Hannelore Kraft im Urlaub keinen Handy-Empfang und erfuhr deshalb erst so spät vom Unwetter in Münster? Die CDU zweifelt an der Erklärung der Ministerpräsidentin.

Hatte Hannelore Kraft im Urlaub keinen Handy-Empfang und erfuhr deshalb erst so spät vom Unwetter in Münster? Die CDU zweifelt an der Erklärung der Ministerpräsidentin.

Foto: dpa, Daniel Naupold

Mit dieser Erklärung wollen sich die CDU-Politiker offenbar nicht zufrieden geben. In einer parlamentarischen Anfrage verlangt die Landtagsfraktion, den Vorfall zu prüfen. Denn sollte die Erklärung Krafts der Wahrheit entsprechen, könnte dies laut Aussagen mehrerer CDU-Politiker bedeuten, dass sie ihre Amtspflichten verletzt hat. Nach Meinung des Fraktionsvorsitzenden Armin Laschet müsse die Ministerpräsidentin stets erreichbar sein, hieß es in einem Bericht der "Westfälischen Nachrichten".

CDU-Politiker zweifeln an Krafts Funkloch-Erklärung

Deshalb äußerte der CDU-Abgeordnete Thomas Sternberg in der Landtagsdebatte am vergangenen Donnerstag Zweifel am Wahrheitsgehalt von Krafts Erklärung. Die von ihr abgegebene Begründung für ihre Abwesenheit nach dem Unwetter sei etwas "was entweder nicht stimmt oder, wenn es stimmen sollte, ein Skandal wäre", sagte er laut "Westfälischen Nachrichten".

Ob und welche Konsequenzen die Anfrage der CDU-Fraktion für Ministerpräsidentin Kraft haben wird, ist noch unklar. Sie äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Der SPD-Abgeordnete Thomas Marquardt wies die von der CDU vorgebrachte Kritik zunächst zurück: Mehrere NRW-Minister seien nach dem Sturm mit Hilfsangeboten in Münster gewesen, CDU-Politiker dagegen nicht, sagte er am Donnerstag im Landtag.

Kraft blieb im Urlaub

Am 28. Juli fielen im westfälischen Münster und Umgebung in wenigen Stunden mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter. Feuerwehr und Polizei fuhren 5000 Einsätze. In Münster ertrank ein 76-jähriger Mann in seinem überfluteten Keller. Ein weiter Mann ertrank an der Hagelbachstiege in Nienberge in seinem Auto, nachdem er von der Fahrbahn abgekommen und in den Hagelbach geraten war.

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft war zum Zeitpunkt des Sturms im Urlaub in Brandenburg. Und diesen unterbrach sie nicht, obwohl die Situation in Münster dies durchaus gerechtfertigt hätte, wie die Opposition am vergangenen Donnerstag in der Landtagssitzung kritisierte. Dass sie erst Wochen nach der Katastrophe nach Münster fuhr, hatte Kraft laut Bericht der "Westfälischen Nachrichten" wie folgt begründet: "Ich war in Brandenburg auf einem Schiff und hatte eine Woche keinen Handy-Empfang."

(lsa)
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