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Pädagogenverband schlägt Alarm "Grundschule ist Stiefkind der Landesregierung"

Düsseldorf · Der Pädagogenverband Bildung und Erziehung (VBE) hat der Landesregierung vorgeworfen, die Grundschulen zu vernachlässigen. Diese seien personell massiv unterversorgt, viele Klassen seien zu groß.

 "Die Förderung der Kinder ist in Gefahr", warnt der Pädagogenverband.

"Die Förderung der Kinder ist in Gefahr", warnt der Pädagogenverband.

Foto: dpa, Daniel Reinhardt

"Die Förderung der Kinder ist in Gefahr", sagte der VBE-Landesvorsitzende Udo Beckmann am Mittwoch in Düsseldorf. Er bezog sich auf eine vom VBE in Auftrag gegebene Umfrage, auf die fast die Hälfte der gut 2800 Grundschulen in NRW geantwortet habe.

Nur 43 Prozent hätten ein gutes Urteil über ihre Gesamtsituation abgegeben. "Die Grundschule ist das Stiefkind der Landesregierung", kritisierte Beckmann.

Eine Stelle für 22 Schüler

Mehr als ein Drittel der Grundschulen habe weniger Lehrer als ihnen nach dem Stellenschlüssel zustünde, erläuterte der VBE-Landeschef.
Kurzfristiger Ausfall von Unterricht könne trotz der landesweiten Vertretungsreserve kaum noch aufgefangen werden. An Grundschulen kämen auf eine Lehrerstelle knapp 22 Schüler - mehr als an allen anderen Schulformen. Es müssten etwa 2400 Stellen zusätzlich besetzt werden, rechnete Beckmann vor.

Eine Sprecherin von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hielt dem entgegen, dass die Grundschulen erheblich von bildungspolitischen Maßnahmen profitierten. Im vergangenen Jahr seien 2800 Lehrer eingestellt worden, in diesem Jahr bereits 1000. Zum Ausgleich für Leitungszeiten - zum Beispiel für Rektoren - gebe es 449 Stellen und außerdem 800 zusätzliche Stellen für die Inklusion, das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern.

Probleme bei Inklusion und Integration

Gleichwohl sehen sich nach Angaben des VBE nur 30 Prozent der Grundschulen in der Lage, ausreichend Unterricht für Kinder mit Förderbedarf anzubieten. "Inklusion und Integration sind die größten Baustellen", sagte Beckmann. Wegen der vielen Flüchtlingskinder könne die Sprachförderung häufig nicht mehr so angeboten werden wie früher.
Das hätten 60 Prozent der Schulen gesagt. Nicht einmal ein Viertel der Lehrkräfte in den Sprachintensivkursen hätten die entsprechende Qualifikation.

Auch für die Inklusion reichten die Grundlagen nicht aus, bemängelt der VBE. So würden die entsprechenden Unterrichtsstunden noch nicht einmal in der Hälfte der Grundschulen von ausgebildeten Sonderpädagogen erteilt. Nur knapp ein Viertel der Schulen hätten angegeben, ihre räumliche und sachliche Ausstattung entspreche den Erfordernissen des gemeinsamen Lernens entspreche.

Beckmann forderte die Landesregierung auf, die Ausstattung der Grundschulen in Einklang mit den Anforderungen zu bringen. Sie seien doch "die eigentlichen Gesamtschulen", in der alle Kinder gemeinsam lernen. Ungleichgewichte aufgrund sozialer Herkunft oder des Bildungsstands der Eltern könnten in den Grundschuljahren noch ausgeglichen werden.

Politik reagiert

Die Landtags-Opposition griff die Kritik des VBE auf: "Die Schulministerin sieht tatenlos zu, wie die Grundschulen durch die unvorbereitete Einführung der Inklusion, durch den permanenten Unterrichtsausfall und die nun hinzukommende Unterrichtung von Flüchtlingskindern an ihre Belastungsgrenze stoßen", kritisierte der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion, Klaus Kaiser.

Die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Yvonne Gebauer, sagte: "Die ungenügende Personalausstattung demaskiert den angeblichen rot-grünen Schwerpunkt bei der Bildung. In Ländervergleichen landet NRW bei Bildungsausgaben pro Schüler regelmäßig am Ende."

(lnw)
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