Noten-Affäre um Armin Laschet Verschwundene Klausuren werden annulliert

Aachen · Die Noten für die verschwundenen Klausuren aus einem Seminar des nordrhein-westfälischen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet an der RWTH Aachen werden annulliert. Das habe der zuständige Prüfungsausschuss entschieden, teilte die Hochschule am Mittwoch mit.

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Foto: dpa/Michael Kappeler

Es fehle eine hinreichende rechtliche Grundlage zur abschließenden Bewertung der Klausuren, stellte der Ausschuss demnach fest. Die Entscheidung erfolge auch im Interesse der Studierenden. Sie müssen jetzt eine neue Prüfungsleistung erbringen. Das könne auch in Form einer Hausarbeit sein, wie ein Sprecher mitteilte.

Laschet hatte die Noten rekonstruiert, nachdem die Klausuren verschwunden waren. Dabei übermittelte er der Hochschule 35 Noten, obwohl nur 28 Studierende mitgeschrieben hatten. Nach seinen Angaben beruhten die Noten auf persönlichen Notizen, die er inzwischen weggeworfen habe.

SPD-Fraktionschef Norbert Römer hat Laschet aufgrund der Noten-Affäre scharf attackiert. "Armin Laschet sagt die Unwahrheit, diesem Mann kann man nicht mehr glauben", sagte er. Der CDU-Politiker verstricke sich in Widersprüche, "jongliere" mit der Wahrheit und schade mit seinem Verhalten der eigenen Seriösität und Glaubwürdigkeit, meinte der Fraktionsvorsitzende. Parlament und Öffentlichkeit hätten einen Anspruch auf Aufklärung.

"Desaster", mit dem er "nicht so einfach" davonkomme

Nachdem Klausuren von Teilnehmern eines Europastudiengangs der RWTH Aachen auf dem Postweg verloren gegangen seien, habe er die Noten anhand seiner persönlichen Notizen rekonstruiert, hatte Laschet gesagt. Dabei hatte er der Hochschule allerdings 35 Noten übermittelt, obwohl nur 28 Studierende mitgeschrieben hatten. Römer monierte: Erst habe Laschet erklärt, die Notizen gebe es noch, dann will er sie doch entsorgt haben. Nach dem angerichteten "Desaster" komme Laschet "nicht so einfach davon." Die Noten müssen nach einem Beschluss des Prüfungsausschuss der Hochschule annulliert werden.

Für das Wissenschaftsministeriums des Landes ist der Vorfall im Wesentlichen erledigt. Ministerin Svenja Schulze (SPD) begrüßte am Mittwoch im Fachausschuss des Landtags die Entscheidung der RWTH-Aachen, Laschets unstimmige Noten für verschwundene Klausuren zu annullieren. Damit habe das Ministerium aber nicht mehr zu bewerten, was nach dem Klausurtermin im vergangenen Juli vorgegangen war, sagte Schulze. Schließlich seien die Klausuren verschwunden und belastbare Aufzeichnungen von Laschet lägen nicht vor. Im Ergebnis sei die Entscheidung der Hochschule aber nicht zu beanstanden. Die Piraten beklagten Maßlosigkeit im Umgang mit Laschet.

(lnw)
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