Verschwundene Klausuren Aachener Studenten fordern Aufklärung im Fall Laschet

Aachen · In der Noten-Affäre um NRW-CDU-Chef Armin Laschet hat sich jetzt der ASta der RWTH Aachen zu Wort gemeldet. Die Studenten fordern Aufklärung, warum Klausuren erst verloren gingen und anschließend dennoch benotet wurden.

 Armin Laschet hat seine ehrenamtliche Dozententätigkeit inzwischen eingestellt.

Armin Laschet hat seine ehrenamtliche Dozententätigkeit inzwischen eingestellt.

Foto: end

Armin Laschet steht in diesen Tagen unter Druck. Der CDU-Politiker, der bislang ehrenamtlich als Dozent in Aachen tätig war, musste einräumen, dass in seinem Seminar zur Europapolitik Klausuren abhandengekommen waren. Mit Hilfe von Aufzeichnungen habe er eine nachträgliche Bewertung vorgenommen, um den Studenten eine Nachholklausur zu ersparen. Dieses Vorgehen sei mit der Hochschule abgestimmt gewesen, so Laschet. Die RWTH widersprach dieser Darstellung.

Peinlicherweise erhielten auch Studenten eine Note, die gar nicht an der Klausur teilgenommen hatten. Laschet sprach anschließend von einer "misslichen Situation" und beendete seine Tätigkeit als Dozent.

Für die Aachener Studentenvertretung soll der Fall damit noch nicht erledigt sein. "Wenn per Post versandte Klausuren ihren Empfänger nicht erreichen, ist es meine Pflicht als Dozent, diesen Fehler schnellstmöglich aufzuklären. Alles andere ist extrem fahrlässig und nicht tolerierbar", erklärt der ASta-Vorsitzende Raphael Kiesel in einer Pressemitteilung.

"Es ist uns jedoch wichtig, dass aufgeklärt wird, an welchen Stellen tatsächlich Versäumnisse vorlagen, bevor über den Fall endgültig geurteilt wird. Aktuell steht Aussage gegen Aussage. Hochschulintern ist ein solcher Vorfall uns bisher allerdings nicht bekannt", so Kiesel weiter. Ähnlich hatte sich Kiesel bereits am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion geäußert.

Auch Ben Kadereit, Referent für Lehre und Hochschulkommunikation, kritisiert die Handhabung der Causa Laschet. "Nicht nur hat sich die Notenvergabe erheblich verzögert, auch der Informationsfluss war widersprüchlich. Da das Problem in den Gremien, in denen die Studierenden vertreten sind, nicht transparent gemacht wurde, konnte die entsprechende Fachschaft und wir als AStA nicht zu einer guten Lösung beitragen. Eine scheinbar willkürliche und intransparente Rekonstruktion von Klausurnoten als Reaktion auf das Verschwinden ist für uns jedoch nicht akzeptabel", erklärte Kadereit.

Laschet bleibt damit unter Druck. Zuvor hatte bereits NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) eine rechtliche Prüfung des Vorgangs angekündigt: "Das Ministerium hat die RWTH um Bericht gebeten. Dieser wird einer rechtlichen Prüfung unterzogen werden", sagte ihr Sprecher bereits am Dienstag unserer Redaktion.

(csi)
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