Frank Neppe Weiterer NRW-Abgeordneter kehrt AfD den Rücken

Berlin/Düsseldorf · Die AfD verliert in NRW einen weiteren Mandatsträger: Am Dienstag hat sich Schatzmeister Frank Neppe aus Partei und Fraktion verabschiedet. In einem Brief rechnet er mit der AfD-Spitze ab.

 Mitglieder der nordrhein-westfälischen AfD-Fraktion im Fraktionsaal (Archiv).

Mitglieder der nordrhein-westfälischen AfD-Fraktion im Fraktionsaal (Archiv).

Foto: dpa, fg gfh

In dem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, beklagt Neppe, dass einige Parteifunktionäre die AfD mit ihren Äußerungen "immer weiter in die rechte Ecke bugsieren". Linksextreme Kräfte fühlten sich durch derartige Äußerungen zudem legitimiert, AfD-Politiker zu bedrohen. Neppe beklagte, die Partei habe ihm nach einem Angriff auf sein Haus "keinerlei Hilfe angeboten". Nähere Angaben zu diesem Angriff lagen zunächst nicht vor.

"Ich bin nicht mehr bereit, für solche "Parteifreunde" und "Führungskräfte" meinen Kopf hinzuhalten", schreibt Neppe weiter. Sein Abgeordnetenmandat werde er allerdings nicht aufgeben, sagte er der dpa weiter. Unklar sei auch, ob er gemeinsam mit den anderen beiden ausgetretenen früheren AfD-Fraktionsmitgliedern zusammenarbeiten werde. "Das ist noch nicht klar, da schauen wir mal." Die AfD bestätigte auf Twitter Neppes Austritt aus der Fraktion.

Der Ton in der AfD sei vor allem auf Bundesebene rauer geworden, kritisierte Neppe außerdem. "Ich wurde offen angefeindet." In seinem Brief heißt es weiter: "Sehr enttäuscht bin ich auch von Mitgliedern, denen es in der AfD niemals um die Sache ging, sondern lediglich darum, ihr eigenes Ego zu befriedigen. Wie ein Fähnchen im Wind wechselten sie ihre Meinungen, um immer auf der Seite der vermeintlichen Mehrheit zu stehen. Dass sie nun auch die Kräfte unterstützen, die diese Partei unvermeidlich ins gesellschaftliche Aus führen, ist ihnen egal."

Der Aderlass prominenter AfD-Vertreter hatte Ende September begonnen, als die bisherige Parteichefin Frauke Petry und ihr Ehemann, der damals noch amtierende NRW-Landtagsfraktionschef Marcus Pretzell, der AfD den Rücken kehrten. Aus den Landtagsfraktionen in NRW, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen gab es seit der Bundestagswahl insgesamt elf Austritte. Aus der Bundestagsfraktion verabschiedete sich in der vergangenen Woche zudem der Abgeordnete Mario Mieruch.

Von sich aus trennt sich die AfD in Nordrhein-Westfalen dagegen vom ehemaligen Vorsitzenden des Kreisverbandes Rhein-Sieg, Thomas Matzke. Der Kommunalpolitiker werde mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen, teilte die Partei am Dienstag mit: "Thomas Matzke wird wegen vorsätzlichen und erheblichen Verstößen gegen die Ordnung und die Satzung der Partei aus der Alternative für Deutschland ausgeschlossen."

Matzke wehrt sich gegen die Vorwürfe. Im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" kündigte er an, Rechtsmittel einzulegen. Am Wochenende wolle beim Landesparteitag in Wiehl für den Posten des Landessprechers kandidieren.

(wer)
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