Elton-John-Konzert in Krefeld Schillernder Weltstar im kargen Königspalast

Krefeld · Sir Elton John verzauberte am Mittwoch mit seiner Präsenz den sonst eher tristen Krefelder Königspalast. Ähnlich wie beim Paul-McCartney-Konzert vor wenigen Wochen ließ der Sound zu Wünschen übrig. Zum Glück weiß der schillernde Paradies-Vogel des Pop-Betriebs solche Widrigkeiten schlicht zu überfunkeln.

Krefeld: Sir Elton John gibt Konzert im Königpalast
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Sir Elton John im Königpalast Krefeld

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Foto: Lammertz Thomas

Als Elton John seine Show pünktlich um 19.50 Uhr mit dem pathetischen Doppelsong "Funeral For A Friend/Love Lies Bleeding" eröffnet, stehen viele Besucher noch im innerstädtischen Stau oder sind auf Parkplatzsuche. Nach und nach tröpfeln sie in den Königspalast und einige halten sich erstmal die Ohren zu. Die Sound-Techniker in der Halle machen den gleichen Fehler wie die des Paul-McCartney-Konzerts vor knapp zwei Wochen in der Düsseldorfer Esprit Arena: Der Lautstärke-Pegel ist zu hoch, alles plärrt und zerrt, Schlagzeug-Trommelschläge kommen als Echo zurück, Elton Johns Stimme ist im halligen, übersteuerten Quark schwer zu orten. In der Halle wird normalerweise Eishockey gespielt.

Ein derart schlechter Sound ist ein großes Ärgernis und kann den schönsten Konzertabend mit den tollsten Hits überstrahlen. Besucher, die Kartenpreise zwischen 65 und über 100 Euro gezahlt haben, entscheiden sich jedoch meistens schon aus Trotz für gute Laune. Und lassen den Ärger dann später in Internet-Foren oder bei Facebook ab (dort nachzulesen in den Einträgen zur Veranstaltung). Etwa ab der Hälfte des Konzerts spendeten sie also immer wieder Standing Ovations.

Sir Elton John landet in Düsseldorf vor Konzert in Krefeld
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Sir Elton John landet am Flughafen Düsseldorf

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Vor allem im letzten Teil, für den Elton John und Band Disco-Nummern wie "I'm Still Standing" (aber leider nicht das großartige "Are You Ready For Love") aufgespart hatten, sprangen viele auf und tanzten, gesellten sich zu dem Pulk, der eng gedrängt am Bühnenrand stand. Beim Finale und "Saturday Night's Alright For Fighting" haut der Brite dann sogar eine Paul McCartney-Hommage in die Tasten des Yamaha-Flügels und spielte das berühmte uferlose Ende von "Hey Jude" an.

Tatsächlich ist Elton John einer, der widrige Umstände einfach übertünchen kann: Sein schwarzer Anzug glitzert im Scheinwerferlicht und strahlt mit seinem hellblauen Hemd um die Wette bis in die letzten Reihen. Große Hits wie das melancholische "Rocket Man" umrahmt er mit ausufernden Klavier-Soli, bei denen er lustvoll die Grenze zum Kitsch überschreitet und die die Fans vielleicht gerade deshalb so begeistert beklatschen.

Trotz der finalen Partystimmung, war dieser Abend rückblickend in seinen zurückgenommenen Momenten am schönsten: "Sorry Seems To Be The Hardest Word" etwa spielte Elton John ganz allein am Piano. Das war berührend — auch, weil ihm da keine übersteuerten Soundsalven dazwischenfunkten.

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