Düsseldorf Karneval vor dem Sturm

Düsseldorf · Klar ist: Es kommt ein Sturmtief. Ob es aber in der Nacht zum Montag durchzieht oder am Morgen das Land trifft, bleibt noch offen.

Düsseldorf: Karneval vor dem Sturm
Foto: Weber, Radowski

Vor 26 Jahren war es Orkan "Vivian", der den Düsseldorfer Jecken am Rosenmontag einen Strich durch die Rechnung machte, diesmal heißt das dunkel dräuende Sturmtief "Ruzica" (kroatisch, gesprochen: Ruschiza). Noch lauert es in Nordeuropa, ist aber auf dem Weg nach Süden - und könnte Nordrhein-Westfalen ausgerechnet am Rosenmontag treffen. Die Betonung liegt auf "könnte": Laut Meteorologe Friedrich Föst vom Wetterdienst Meteogroup liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Sturm genau während der Umzüge über das Land fegt, bei 50 Prozent. "Unsere Modelle lassen noch keine genaue Vorhersage zu", sagt auch Meteorologe und Sturmexperte Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. Es besteht also noch Hoffnung, dass einige Umzüge nicht wie 1990 in Düsseldorf und am Niederrhein abgesagt werden müssen.

Die Ungenauigkeit der Vorhersage liegt daran, dass die Stärke eines Sturms von den Luftdruckunterschieden zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten bestimmt wird. "Wie kräftig der Wind weht, lässt sich genau erst Sonntagmittag sagen", erklärt Friedrich. Dann werde der DWD möglicherweise auch Unwetterwarnungen herausgeben. "Sicher ist bisher nur eines: Da kommt was auf uns zu", sagt Föst. "Ruzica" bringt Böen der Stärke acht bis zehn, das heißt, Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h sind möglich. Zwei Alternativen seien möglich: Das stärkste Sturmfeld kann bis Montagmorgen durchgezogen sein, es kann aber das Land auch erst am Montagmorgen und am Mittag mit voller Wucht treffen. Föst: "Möglicherweise gibt es ein Zeitfenster, in dem die Züge unterwegs sein können."

Wo der Wind wie stark zuschlägt, lässt sich anhand der unklaren Entwicklung auch nicht prognostizieren. Stürmisch wird es aber im ganzen Land, das heißt, alle Züge sind potenziell gleichermaßen betroffen, ob nun in Kleve, Krefeld, Leverkusen, Monheim, Hilden, Duisburg, Solingen oder Düsseldorf. Auch um die Karnevalshochburg Köln macht der Sturm keinen Umweg. Sowohl die Samstags- und Sonntagszüge als auch der Veilchendienstagszug in Mönchengladbach müssen sich aber wohl keine Sorgen machen. Das Sturmtief kommt frühestens in der Nacht zum Montag und ist am Dienstag schon weitergezogen. Vorher und danach ist es zwar windig, aber bei Böen von Stärke sieben bis acht (50 bis 70 km/h) sei laut Föst mit Schäden nicht zu rechnen.

Das Wetter in den kommenden Tagen im Einzelnen: Morgen soll es vormittags regnen, nachmittags wird es etwas freundlicher, sogar die Sonne zeigt sich, sagt Föst. Die Temperaturen liegen am Rhein etwa bei elf Grad, im Bergischen Land werden maximal neun bis zehn Grad erreicht. Der Wind soll in Böen Stärke sieben bis acht erreichen. Diese Prognose sei ziemlich sicher, sagt Föst. Am Montag bringt das Sturmtief kräftigen Regen mit. Über den Tag ist auch mit Gewittern zu rechnen. Die Temperaturen liegen am Rhein bei neun Grad. Der Dienstag wird windig, aber nicht stürmisch. Föst rechnet mit Böen der Stärke sieben bis acht. "Das ist nicht mehr dramatisch", sagt er. Wie am Vortag werden zehn Grad erreicht. In den Tagen darauf beruhigt sich das Wetter, und es wird kälter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort