Geldern In NRW beginnt morgen die Spargelsaison

Geldern · Flink sind sie, relativ entspannt ziehen sie von einer Reihe zur nächsten. Spargelernte am Niederrhein, ein halbes Dutzend Frauen bückt sich über die kleinen Erdwälle auf dem Feld. Bei ihnen geht alles wie am Schnürchen: Spargelkopf auf dem Erdwall freilegen, Spargelstechmesser in den Boden, Spargelstange leicht anhebeln, präziser Schnitt unter der Erde und raus damit.

Der Morgen ist grau. Es regnet. 7 Uhr auf dem Spargelhof Allofs in Geldern. Die Spargelsaison in NRW beginnt zwar offiziell erst am 12. April, aber auf dem Hof ist die Ernte schon angelaufen. In ausgedienten Treibhäusern einer Gärtnerei ist das Gemüse schon weiter als im Freiland.

In Nordrhein-Westfalen werden nach Angaben der Landwirtschaftskammer rund 20 Prozent der gesamten Spargelproduktion in Deutschland geerntet. Rund 70 Prozent werden ab Hof, an Verkaufsständen und auf Wochenmärkten verkauft. Der Trend geht zur früheren Ernte durch den Einsatz von Thermofolie und durchsichtiger Folie. Sie dauert traditionell bis zum Johannistag am 24. Juni. Dann muss die Pflanze ruhen und ihren Speicher mit Nährstoffen und Energie für das nächste Jahr füllen. In NRW gibt es 410 Spargelbetriebe, 190 in Westfalen-Lippe und 220 im Rheinland.

Das Wetter war in den letzten Wochen einfach zu dunkel, zu nass, zu kalt. Der Spargel braucht mehr Wärme und Sonne. Aber das will jetzt noch nichts heißen, sagt Seniorchef Franz Allofs: "Es kann übermorgen die Sonne scheinen und 25 Grad werden, dann haben wir Spargel ohne Ende." 20 oder 23 Grad wären ganz gut. Zu warm darf es auch wieder nicht werden, sonst ist zu viel Spargel auf dem Markt und die Preise stürzen ab. Zur Zeit bekommt der Familienbetrieb zwölf bis 15 Euro pro Kilo. Die Zeit bis Mitte Mai ist jetzt entscheidend: "Wenn wir bis dahin kein gutes Wetter haben, wird es auch keine guten Erträge mehr geben", sagte er.

Seit vergangenem Jahr gilt auch für die Spargelstecher der eingeführte Mindestlohn. Der liegt im Westen bei acht Euro pro Stunde. Das ist so schwer verdientes Geld, wie bei kaum einer anderen Ernte, meint Spargelbauer Allofs. Seine Mitarbeiter arbeiten auf den Feldern im Akkord. Sie werden pro Stange bezahlt und nicht pro Kilo, "weil das gerechter ist", sagt er. Im Schnitt sind das 3,5 Cent.

(RP/dpa)
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