Köln Hunderttausende beim CSD in Köln

Köln · Schwule und Lesben demonstrierten für eine rechtliche Gleichstellung.

Hunderttausende beim CSD 2017 in Köln
Foto: Polizei Köln

Bei sommerlichen Temperaturen haben gestern Hunderttausende die Christopher-Street-Day-Parade in Köln verfolgt. Die Veranstalter sprachen von rund 950.000 Zuschauern am Straßenrand. Die Fußgruppen und rund 85 Mottowagen zogen über die Deutzer Brücke in die Innenstadt.

Sie demonstrierten damit für eine rechtliche Gleichstellung von Schwulen und Lesben und gesellschaftliche Akzeptanz. Mit der Ehe für alle gab es diesmal auch richtig was zu feiern. Motto war allerdings "Nie Wieder", um an die Verfolgung von Schwulen und Lesben unter nationalsozialistischer Herrschaft zu erinnern.

Diskriminierungen, körperliche wie verbale Gewalt und Klischees sind immer noch weit verbreitet. Das weiß auch Jürgen Piger, der im Kölner Jugendzentrum "Anyway" als Pädagoge arbeitet. "Es braucht Begegnungen, um Vorurteile abzubauen", sagt er. "Nur so lernen die heterosexuellen Jugendlichen, dass eine lesbische oder transsexuelle Mitschülerin ganz normal ist."

Mit der Rehabilitierung von schwulen Männern, die einst wegen des Paragrafen 175 verurteilt wurden, und der Öffnung der Ehe für Homosexuelle gab es in diesem Jahr besonders viel zu feiern. Das taten auch Petra Fischer, 40, und ihre ein Jahr ältere Partnerin Cordula Moers. Seit der Öffnung der Ehe überlegen sie, gleichzeitig mit drei weiteren lesbischen Paaren zu heiraten. "Da wollen wir auf jeden Fall eine große Party feiern", sagt Fischer.

Der Kölner CSD ist die größte Demonstration von Schwulen, Lesben, Bi-, Inter- und Transsexuellen in Europa. Aus Sicherheitsgründen galt - wie bereits beim Karneval - ein Lkw-Fahrverbot in weiten Teilen Kölns.

(dpa)
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