Remscheid Stadtparkteich soll wieder eine Oase werden

Remscheid · Der 2016 gegründete Verein "Heimatpflege Stadtparkteich" kämpft für das Naherholungsgebiet im Herzen von Alt-Remscheid.

 Aus dem Jahr 1902 stammt diese Postkartenidylle mit Ruderbooten auf dem Stadtparkteich. Das eindrucksvolle Gebäude gibt es nicht mehr. Der "Bismarckthurm" aber ist noch da und beherbergt heute die Sternwarte.

Aus dem Jahr 1902 stammt diese Postkartenidylle mit Ruderbooten auf dem Stadtparkteich. Das eindrucksvolle Gebäude gibt es nicht mehr. Der "Bismarckthurm" aber ist noch da und beherbergt heute die Sternwarte.

Foto: Stadtarchiv

Erst ging man zum Konzert in den Stadtpark, schlenderte im Anschluss über die Kirmes und ließ dann die Seele noch ein wenig bei einer Ruderpartie auf dem Stadtparkteich baumeln. Die Zeiten, als dies ein typisches Remscheider Sonntagsvergnügen war, sind schon lange her, doch Dagmar Wolf kann sich noch gut daran erinnern. "Mein Opa war Musiker, er ist im Stadtpark aufgetreten und hat mich damals oft mitgenommen".

 Bild links: Ein Bild aus der jüngeren Vergangenheit. Der Teich verlandet, wird zum Sammelbecken für Schlamm und Dreck. Bild Mitte: Dagmar Wolf (l.) und Astrid Schmidt sind das Gesicht des Vereins Heimatpflege Stadtparkteich. Bild rechts: 2005 wird der Stinthengst im Stadtparkteich zu Wasser gelassen. Mittlerweile liegt er im Rathaus auf dem Trockenen.

Bild links: Ein Bild aus der jüngeren Vergangenheit. Der Teich verlandet, wird zum Sammelbecken für Schlamm und Dreck. Bild Mitte: Dagmar Wolf (l.) und Astrid Schmidt sind das Gesicht des Vereins Heimatpflege Stadtparkteich. Bild rechts: 2005 wird der Stinthengst im Stadtparkteich zu Wasser gelassen. Mittlerweile liegt er im Rathaus auf dem Trockenen.

Foto: JKO/ Meuter

Dem Stadtparkteich wieder ein Stück seines alten Glanzes zurückgeben, den Remscheidern einen Treffpunkt und eine grüne Oase mitten in der Stadt zu erhalten, das ist der Antrieb des Vereins "Heimatpflege Stadtparkteich", der sich im April 2016 gründete.

Remscheid: Stadtparkteich soll wieder eine Oase werden
Foto: Meuter Peter

Den Kampf um den Teich führen Dagmar Wolf und Astrid Schmidt als Speerspitze des kleinen Vereins aber schon länger. Als der Teich, der schon lange keinen Wasserzulauf mehr hat und zudem undicht ist, 2015 immer mehr verlandete, wandte sich die kleine Gruppe an Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD). Auch der Tierschutz trieb sie dabei um. Unbekannte Bürger hatten Schildkröten im Teich ausgesetzt, um deren Wohl sich die Gruppe sorgte. Zweierlei passierte: Die Feuerwehr Hasten führte dem Teich Wasser zu. Eine Rettungsaktion für die Schildkröten lief an. Beides mit überschaubarem Erfolg.

Remscheid: Stadtparkteich soll wieder eine Oase werden
Foto: Körschgen Jürgen

Doch das Thema war gesetzt. Die Frage, wie der Teich saniert werden kann, wurde nun öffentlich diskutiert. Durch ein Gutachten in Auftrag der Technischen Betriebe (TBR) liegt seit einiger Zeit auch eine konkrete Zahl auf dem Tisch. 350.000 Euro wird es kosten, den hochbelasteten Schlamm aus der Teichgrube zu entfernen und den Untergrund danach so abzudichten, dass kein Wasser mehr versickert. Die Stadt hat dieses Geld nicht, und auch erste Hoffnungen auf eine finanzielle Förderung durchs Land haben sich zerschlagen.

Für die Heimatfreunde kein Grund zum Aufgeben. Im Gegenteil. 2016 gründeten sie auf Anraten des OBs einen Verein, um Spenden sammeln zu können. 10.000 Euro haben sie schon zusammen. "Wir können sehr hartnäckig sein", sagt Dagmar Wolf. "Der OB nennt uns seine Terrier" ergänzt Astrid Schmidt. Der Biss wirkt. Mit dem Patenkreis Sensburg, der auf dem Stadtparkteich früher regelmäßig ein Modell des glücksbringenden Stinthengstes zu Wasser ließ, und der Senioren-Union hat man Unterstützer gefunden. Ihr gemeinsames Ziel: Der hölzerne Stinthengst, der im Flur des Rathauses auf bessere Zeiten wartet, soll bald wieder in sein Element zurückkehren können.

Rund um das Fabeltier, dessen Legende eine Tafel am Rand des Teiches erzählt, hat der Verein eine neue Idee zum Spendensammeln entwickelt. Kleine Schlüsselanhänger in Form des Fabel-Fisches sollen Geld in die Kasse bringen. Der Kontakt zur Werkstatt der Lebenshilfe ist bereits geknüpft.

Hoffnung setzen die Heimatfreunde auch in die neue Landesregierung. Die hat ein Ministerium, das die Heimat auch im Namen führt. Mit der zuständigen Ministerin gab es bereits Kontakt. Der Remscheider CDU-Landtagsabgeordnete Jens Nettekoven vermittelt.

So bleiben die "Terrier" optimistisch, ihr Ziel zu erreichen. "Es gibt nicht so viele schöne Ecken für die Naherholung mitten in Remscheid", sagt Astrid Schmidt. Der Stadtpark mit seinem Teich gehöre dazu. Dafür lohne sich der Einsatz.

(hr)
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