Heimatgefühl So schön ist Düsseldorf von oben

Düsseldorf · Seit dem Wochenende können Besucher wieder vom Rheinturm aus die Landeshauptstadt von oben ansehen. Auf das Riesenrad freuen sich die Düsseldorfer jedes Jahr im Winter. Sie lieben ihre Stadt aus der Draufsicht besonders.

 Der Blick aus dem Rheinturm: Zu sehen sind der Landtag (im Vordergrund), die Kniebrücke, das Mannesmann-Hochhaus sowie das Dreischeibenhaus.

Der Blick aus dem Rheinturm: Zu sehen sind der Landtag (im Vordergrund), die Kniebrücke, das Mannesmann-Hochhaus sowie das Dreischeibenhaus.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Dinge von oben zu betrachten, fasziniert viele: Mancher erkennt seine Stadt und sein Viertel aus luftiger Höhe erst gar nicht - und freut sich umso mehr, wenn dann ein vertrautes Hochhaus, ein bekannter Turm oder ein Gewässer bei der Orientierung helfen. In Düsseldorf kommt dazu: Mit mehr als 600.000 Einwohnern ist sie zwar Deutschlands siebtgrößte Stadt (Stand 2016), kommt aber bei der Fläche nur auf Rang 73 (217,41 Quadratkilometer). Das heißt: Wer sich die richtige Stelle sucht, kann fast die ganze Stadt überblicken.

"Wir liegen ziemlich zentral", sagt der Gastronomische Leiter der Bar & Lounge M168 im Rheinturm, Philipp Santen: "Bei gutem Wetter können Sie in allen Richtungen viel entdecken." Die Aussichtsebene auf 168 Metern Höhe ist seit dem Wochenende wieder geöffnet, auch wenn drumherum geschraubt und gewienert wird - die Gastronomie erhält ein neues Gesicht. "Aber der erste Blick der Menschen geht ohnehin nach draußen, das wollten wir schnell wieder ermöglichen."

Das Riesenrad am Burgplatz ist im Winter gefragt.

Das Riesenrad am Burgplatz ist im Winter gefragt.

Foto: A. Endermann

Fast senkrecht unter dem Turm ist der Landtag zu entdecken, die Architektur mit ihren runden Formen beeindruckt von oben besonders. Dann sind da das Rheinufer, in einiger Entfernung der markante Schlossturm (mit seinen 33 Metern selbst ein brauchbarer Aussichtspunkt), ein gutes Stück dahinter Arena, Messe, Flughafen. "Bei gutem Wetter sieht man die Flugzeuge von hier aus richtig runtergehen, fast bis zum Aufsetzen", sagt Santen.

Er hat so oft herausgeschaut, dass er weiß, welche Punkte die Ausgucker besonders beschäftigen. Das Dreischeibenhochhaus etwa ("Das sieht von hier ganz anders aus, viele erkennen es gar nicht"), oder das ARAG-Hochhaus: "Man sieht von hier aus nur die schmale Seite, das irritiert viele Leute." Auf der anderen Seite blickt man auf die Dächer der Gehry-Bauten, auf denen an diesem Tag ein paar Menschen zusammenstehen; an der Stromstraße ist ein einzelner Parkplatz frei (ein seltenes Phänomen) und etwas weiter weg ist der Überflieger in Richtung Medienhafen, auf dem der Verkehr gerade zügig fließt: "Das ist auch für uns selbst praktisch", bemerkt Santen lächelnd: "Wenn man abends rausguckt, weiß man, ob noch Stau ist und man lieber noch ein bisschen länger arbeitet." Auch die Skyline von Neuss ist von hier erkennbar, und bei klarem Wetter in der Ferne auch der Kölner Dom.

Aus 168 Metern kann man vom Rheinturm über die Stadt schauen.

Aus 168 Metern kann man vom Rheinturm über die Stadt schauen.

Foto: abr

Ein weiterer beliebter Aussichtspunkt der Düsseldorfer ist das Riesenrad, das Schausteller Oscar Bruch im Winter auf dem Burgplatz aufbaut. "Das Schöne daran ist ja, dass man durch das Drehen des Rades immer wieder eine andere Perspektive hat", sagt Bruch. "Als erstes sieht man die Dachbalkone in der Umgebung, dann vielleicht den Wetterhahn auf dem Schlossturm, und als nächstes hat man mal eine ganz andere Perspektive auf St. Lambertus." Über diese Ausblicke hat sich Bruch im Vorfeld viele Gedanken gemacht - und so ist die genaue Ausrichtung des "Wheel of Vision" keineswegs nur den baulichen Gegebenheiten geschuldet: "Der Platz hätte es auch hergegeben, dass man das Rad um 90 Grad dreht", sagt der Schausteller: "Aber letztlich ist die von uns gewählte Blickrichtung genau die richtige." Vom höchsten Punkt aus schauten viele Mitfahrer gerne auf den nahen Rhein und dessen Schleifen, blickten hinüber aufs Linksrheinische, fügt er hinzu. "Ich wollte das Rad auch so nah wie möglich am Rhein haben, um den Eindruck zu erzielen, dass man den Fluss fast unter sich hat." Der sei auch das Lieblingsmotiv auswärtiger Besucher, die von ihren Gastgebern oft aufs Riesenrad mitgenommen werden.

Wer auch etwas jenseits der Stadt gerne mal den Überblick hat, für den bietet sich übrigens die "Schöne Aussicht" im Grafenberger Wald an, deren Name schon alles Wesentliche verrät. Der rund 90 Meter hohe Punkt liegt in schönster Natur, von hier aus kann man bei gutem Wetter aber auch die Innenstadt (samt hervorstechendem Rheinturm) sehen. Der Aussichtspunkt, der auch über eine Sitzbank verfügt, ist vom Wildpark aus über Grafenberger Höhenweg und Wandershofer Weg für Wanderer zu Fuß gut zu erreichen.

(RP)
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