Organisatoren von Parookaville Sie holen die Weltstars in ihr Heimatdorf

Weeze · Norbert Bergers, Bernd Dicks und Georg van Wickeren organisieren das Parookaville-Festival mit 80.000 Besuchern. Besonders stolz sind sie darauf, dass sie das Mega-Event direkt vor ihrer Haustür auf die Beine stellen.

Wenn jemand ständig in der Welt unterwegs ist, früher für die Bundeswehr Radio in Afghanistan gemacht hat und Künstler aller Kontinente verpflichtet, spielt dann das Wort "Heimat" überhaupt noch eine Rolle? "Auf jedem Fall", sagt Bernd Dicks ,,Heimat, das ist der Niederrhein, da sind wir geboren. Deshalb wollten wir das auch unbedingt hier machen."

Parookaville 2017 - Eindrücke von Samstag, dem zweiten Festival-Tag
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Parookaville 2017 - Eindrücke vom zweiten Tag

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Foto: Evers, Gottfried

Die Niers, den Nierswanderweg, das möge man. "Deshalb ist das unsere Heimat." Seine beiden Partner im Festivalteam, Norbert Bergers und Georg van Wickeren, nicken. "Wir sind alle in Weeze geboren und waren zwar zwischendurch mal weg, aber das hier bleibt unser Zuhause", sagt Georg van Wickeren, der mit 50 Jahren der Älteste in dem Trio ist, dem das Kunststück gelang, aus einer Idee das größte Dance-Festival in Deutschland entstehen zu lassen.

Ein Journalist, ein Lehrer und ein Elektriker

Mit 25.000 Zuschauern fing es an, dann waren es 50.000, inzwischen gehen 80.000 Karten weg. "Unfassbar" ist ein Wort, das Bernd Dicks immer wieder dazu über die Lippen kommt. "Unfassbar auch, weil wir einfach drei Jungs aus Weeze sind, die nur dafür sorgen wollten, dass hier was los ist." Bernd Dicks war Journalist, arbeitete bei 1Live und heckte das Lehrer-Bewertungsportal Spickmich mit aus, Georg van Wickeren ist Pädagoge, Norbert Bergers Elektriker. Sie alle eint der Spaß an der Musik, auch der Heimatort sei dabei ein Fixpunkt. "Wir wollten eine Party schmeißen, zu der wir selbst auch gerne gehen würden. Das war die ganze Idee dahinter." Das sei 2011 gewesen.

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Foto: Klaus Dieker

Da starteten die drei mit einer Party auf dem Rathausplatz. "Daraus ist drei Jahre später Parookaville entstanden, das hätten wir uns niemals erträumt", sagt Bernd Dicks. Man habe die Bodenhaftung nicht verloren, betonen alle drei immer wieder. Auch die Zeit der ersten Beachparty auf dem Rathausplatz sei nicht vergessen. Auch das sei penible Kleinarbeit gewesen. "Daraus haben wir gelernt, so arbeiten wir auch heute noch. Unsere Zulieferer staunen immer, welch detaillierte Pläne wir ihnen in die Hand drücken", sagt Bernd Dicks. Dass es jetzt so unfassbar laufe, sei nicht planbar gewesen.

Weeze profitiert von Festival

Die richtige Idee zur richtigen Zeit mit den richtigen Partnern - das sei das Erfolgsrezept. Das schließt ein ausdrückliches Lob an die Gemeinde mit ein. Und die weiß längst, dass auch sie von dem Mega-Event profitiert. Zur Besichtigung des neuen Bürogebäudes kam der Bürgermeister extra aus dem Urlaub. Er spricht von "Weezer Jungs" und dass das Trio viel für die Identität des Ortes tue.

5200 Besucher übernachten während des Festivals in der Region, das Team setzt auf örtliche Betriebe bei den Arbeiten rund ums Open-Air. "Wertschöpfung vor Ort", nennt das Bürgermeister Ulrich Francken, der keinen Hehl daraus macht, dass er von Konzert-Veranstalter Marek Lieberberg nicht ganz so begeistert war, der einst auch Festivals am Airport organisierte. "Jetzt haben wir hier Menschen, die das auf die Beine stellen, denen wir vertrauen", betont der Bürgermeister. Sogar der Gutachter zur Love-Parade in Duisburg habe sich in Weeze erkundigt, wie man das hier manage. "Das ist hier schon eine ziemlich dicke Nummer", sagt Francken.

Daher haben die Parookaville-Leute jetzt auch ein eigenes Bürogebäude gebaut. Natürlich in Weeze, auch das war dem Trio wichtig. Der Traum von der Mega-Party ist für die Weezer wahr geworden. Nur habe der Erfolg einen kleinen Nachteil, wie sie scherzhaft meinen. "Wenn jetzt die große Party steigt, müssen wir immer arbeiten."

(zel)
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