Krefeld De Greiff und die alte Feuerwache

Krefeld · Ein Unglück mit 26 Toten in Krefeld führte 1890 zur Gründung der Berufsfeuerwehr. 1909 wurde die Feuerwache an der Florastraße bezogen, 1916 folgte der Umzug in die neue an der Neuen Ritterstraße. Cornelius de Greiff kannte nur freiwillige Feuerwehren. Die Professionalisierung hat auch mit der erstaunlichen Geschichte des Bevölkerungswachstums in Krefeld zu tun.

 In dieser Halle konnten die Wehrleute Sport machen und sich fithalten. Cornelius de Greiff dürfte wie jeder Mensch vom Ballspielvirus angesteckt worden sein.

In dieser Halle konnten die Wehrleute Sport machen und sich fithalten. Cornelius de Greiff dürfte wie jeder Mensch vom Ballspielvirus angesteckt worden sein.

Foto: Philip Lethen

Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Handdruckspritze für Feuerwehren entwickelt - diese Technik kannte Cornelius de Greiff sein Leben lang. Er dürfte über Größe und technische Ausrüstung heutiger Wehren überrascht und erfreut gewesen sein. Hier seine Eindrücke.

 Links: De Greiff vor dem Schrank mit der Rutschstange - im Falle eines Alarms konnten sich die Männer in der Turnhalle schnell für den Einsatz fertigmachen. Es gab zwei solcher Schächte. Mitte: Der 20 Meter hohe Turm bietet einen fabelhaften Ausblick auf die Elisabethkirche. Rechts: De Greiff vor dem Turm der alten Feuerwache.

Links: De Greiff vor dem Schrank mit der Rutschstange - im Falle eines Alarms konnten sich die Männer in der Turnhalle schnell für den Einsatz fertigmachen. Es gab zwei solcher Schächte. Mitte: Der 20 Meter hohe Turm bietet einen fabelhaften Ausblick auf die Elisabethkirche. Rechts: De Greiff vor dem Turm der alten Feuerwache.

Foto: Philip Lethen

An die hochwohllöblichen Krefelder anno domini 2017!

Wisset ihr, wie sehr ihr euch glücklich preisen könnt, dass ihr eine Feuerwehrwache so groß wie ein altes Stadtviertel habt? Wie ist die Stadt groß und voll an Menschen geworden! Bedenkt: Als ich 1781 geboren wurde, zählte Krefeld knapp 6000 Einwohner; die Stadt war so überschaubar, dass man bei einem Feuer wohl mit Eimern noch laufen und löschen konnte. Doch wuchs die Stadt: 1825 waren es schon 16.000 Menschen, 1861 schon mehr als 50.000! Um diese Zeit hatte unsere brave freiwillige Feuerwehr einen modernen Handspritzenwagen mit zwei Kolbenpumpen. Ihn im Ernstfall einzusetzen, war Schwerstarbeit: Acht Männer mussten 58 Schläge pro Minute tun, alle zwei Minuten wurde die Mannschaft gewechselt. Die Reichweite der Spritze lag bei 20 Meter - der Tank fasste 300 Liter. Nichts im Vergleich zu eurer Technik, aber wir waren schon froh, sie zu haben.

Krefeld: De Greiff und die alte Feuerwache
Foto: Philip Lethen

Brav ist auch, dass ihr neben der Berufsfeuerwehr auch noch freiwillige Wehren habt - gelobt seien die tapferen Kämpfer gegen Feuersbrunst aus Fischeln, Oppum, Traar, Uerdingen, Gellep-Stratum und Hüls. Freie Bürger, die freiwillig Dienst tun, sind doch etwas Erhabenes. Als Schüler habe ich gehört, dass die erste Feuerwehr im römischen Reich mit 600 Sklaven eingerichtet wurde. Wer möchte schon von Sklavenmut abhängig sein, wenn es brennt!

Überblicke ich Krefelds Größe, ist es doch erstaunlich, wie groß die Stadt geworden ist. Zuletzt hatte die Stadt um 1860 51.000 Einwohner; 1888 waren es schon mehr als 100.000 - was für ein Wandel in nicht mal einer Generation!

Krefeld: De Greiff und die alte Feuerwache
Foto: Philip Lethen

Und ihr Heutigen machet euch klar: Dass eure Vaterstadt Heimat für mehr als 200.000 Menschen wurde, ist so lange nicht her: 1961 zählte die Obrigkeit 213.104 Menschen innerhalb der Grenzen der Stadt. Was ja auch heißt: Es gab 213.104 Möglichkeiten einer Unachtsamkeit mit Flammen und Feuer. So schätzt eure Wehr; denn trotz aller Technik gilt: Immer noch ist's gefährlich, sich den Flammen zu stellen.

Es grüßt euch, wackere Bürgerschar, demütigst euer

Cornelius de Greiff

(RP)
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