Düsseldorf Gewerkschaft: "Turbo-Abi" nachbessern

Düsseldorf · Die GEW will mehr Flexibilität am Gymnasium, aber keine Rolle rückwärts zu G 9.

Ab morgen ist noch mal der Schulausschuss dran - dann ist der öffentliche Teil der Entschärfung des "Turbo-Abiturs" (G 8) über die Bühne. Auf der Tagesordnung stehen (mit sechs Wochen Verspätung gegenüber dem ursprünglichen Plan) Erlasse und Verordnungen, die die Schüler entlasten sollen - weniger Nachmittagsunterricht, Hausarbeiten und Klausuren pro Woche und mehr individuelle Förderung. So wollte es der Runde Tisch, den Ministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) einberufen hatte.

Alles gut also? Nein, sagt Dorothea Schäfer, Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Für viele Schüler sei es etwa ein Problem, dass die zweite Fremdsprache seit der G 8-Einführung bereits in Klasse sechs einsetze. "Und mittelfristig", sagt Schäfer, "wollen wir die einheitliche Sekundarstufe I zurück." Also wieder sechs statt fünf Jahre am Gymnasium - wie anderswo - bis zum Ende der Mittelstufe, um Wechsel etwa von und zur Gesamtschule zu erleichtern. Die GEW-Chefin will auch eine flexible Oberstufe - "mit zwei, drei oder vier Jahren, je nach Bedarf des Schülers". Das Thema "Turbo-Abi" werde immer wieder virulent, prophezeit Schäfer - die simple Frage "G 8 oder G 9?" werde ihm aber nicht gerecht. Daher habe sich die GEW auch trotz Unmuts in den eigenen Reihen gegen G 8 nicht an der Volksinitiative beteiligt, die gestern fast 100 000 Unterschriften vorlegte.

Der Streit beschäftigt nun erneut den Landtag. Der Verband Bildung und Erziehung stützt die GEW. Zwar sei man gegen die Rückkehr zu G 9, sagt Landeschef Udo Beckmann, aber: "Die unterschiedliche Dauer der Sekundarstufe I schränkt die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen ein."

(RP)
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