Düsseldorf /Kleve Gericht will Achenbach freilassen

Düsseldorf /Kleve · Das soziale Engagement des Ex-Kunstberaters beeindruckt die Klever Richter.

Wegen guter Führung, weil er zumindest teilweise geständig und zum ersten Mal in Haft ist und im offenen Vollzug ein überdurchschnittlich hohes soziales Engagement zeige, wird Helge Achenbach auf freien Fuß gesetzt. Das Landgericht Kleve beschloss entgegen der Empfehlung der Staatsanwaltschaft, dem 65-jährigen Ex-Kunstberater den Rest seiner Betrugsstrafe zur Bewährung zu erlassen. Verzichtet die Staatsanwaltschaft auf eine Beschwerde, ist Achenbach Anfang Dezember ein freier Mann - sofern er sich drei Jahre lang nichts mehr zu Schulden kommen lässt.

Im Sommer sah das noch ganz anders aus. Da hatte die 4. kleine Strafvollzugskammer des Klever Landgerichts in Anbetracht des "enormen Schadens" und weil er das besondere Vertrauensverhältnis zu seinem Kunden missbraucht habe, Achenbachs Antrag auf vorzeitige Haftentlassung abgelehnt. Im Juni hatte Achenbach, der im offenen Vollzug als Flüchtlingsbetreuer bei der Diakonie arbeitet, einschließlich U-Haft die Hälfte der sechs Jahre verbüßt, zu denen er wegen Betrugs unter anderem an Berthold Albrecht verurteilt worden war. Der menschenscheue Aldi-Nord-Erbe hatte bis zu seinem Tod eine für ihn untypisch enge Freundschaft zu Achenbach gepflegt, der ihm in dieser Zeit für Kunst und Oldtimer rund 20 Millionen Euro mehr berechnet hat, als bestehende Verträge das zuließen.

An den Tatsachen, die im Juni noch Grund zur Ablehnung waren, hat sich zwar nichts geändert. Doch je näher die reguläre Entlassung rücke, desto mehr fielen dann die Fakten ins Gewicht, die für den Inhaftierten sprächen, sagte ein Sprecher des Landgerichts Kleve, in dessen Zuständigkeit Achenbachs derzeitiger Wohnsitz - die JVA Moers - liegt. Zu diesen Fakten zähle auch, dass Achenbach trotz seines Alters und seines körperlichen Zustands entschlossen sei, sein soziales Engagement fortzusetzen.

(RP)
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