Düsseldorf Geldautomaten: Gefährliche Bande gefasst

Düsseldorf · Die Polizei hat eine Serie von 13 Geldautomaten-Sprengungen am Niederrhein aufgeklärt.

Im Kampf gegen die Banden von Geldautomatenknackern haben das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Kleve ihren bisher größten und wichtigsten Fahndungserfolg erzielen können. In der Nacht zu gestern konnte ein Mobiles Einsatzkommando (MEK) drei Männer (26, 27 und 33 Jahre alt) in Dorsten festnehmen. "Es handelt sich um die derzeit gefährlichste und aktivste Bande", erklärte Dietmar Kneib, Chef der zuständigen Ermittlungskommission des LKA.

Die Bande wird für mindestens 13 Geldautomaten-Sprengungen im Kreis Kleve verantwortlich gemacht - zuletzt schlugen sie am 22. Dezember auch in einer Postfiliale in Nettetal zu. In allen Fällen mussten die Täter ohne Beute flüchten. "Sie haben immer viel zu viel Gas für die Sprengung benutzt", so der Ermittlungsleiter. Dadurch richteten sie insbesondere an den Gebäuden einen Schaden in Millionenhöhe an. Das LKA schließt nicht aus, dass die Bande aus noch mehr Mitgliedern als den drei Festgenommenen besteht und sie weitere Taten begangen haben könnte.

Auf die Spur kamen die Ermittler den drei Männern durch die akribische Analyse aller 64 Geldautomatensprengungen, die es in diesem Jahr in NRW bislang gegeben hat. Unter anderem durch die Auswertung der Videos von Kameraüberwachungen, Kleidung, Tatortbildern und der Art und Weise, wie die Automaten gesprengt wurden, konnten die Ermittler ein Muster herausarbeiten und ein Täterprofil erstellen. Es folgten Telefonüberwachung und Observation der Verdächtigen. Am Nachmittag vor dem Zugriff verfolgte die Polizei die Männer bei ihrer Fahrt von Kleve nach Dorsten, ohne dass diese das merkten. Die Festnahme erfolgte 30 Meter vor einem Geldautomat, den das kriminelle Trio zuvor ausgespäht hatte. Überwältigt wurden die Männer in einem Auto. "Sie waren völlig überrascht und leisteten keinen Widerstand", sagte Kneib. Die Polizei fand in ihrem Wagen eine Gasflasche, ein Farbspray zu Markierungszwecken, eine Bohrmaschine und einen Kanister - Utensilien, die man für die Sprengung eines Geldautomaten benötigt. Die Männer sollen auf Baustellen unter anderem als Maler gearbeitet haben. Zwei der Festgenommenen sind Brüder. Alle drei waren zuvor polizeibekannt - wegen Körperverletzung, Bagatelldelikten und schweren Verstoßes im Straßenverkehr. Nun droht ihnen jeweils eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren, so der Klever Oberstaatsanwalt Günter Neifer.

Mit ihrer Festnahme sind bislang 28 der 64 Geldautomatensprengungen in NRW aufgeklärt. Zuvor hatte die Polizei unter anderem eine Bande festgenommen, die sieben Taten im Raum Bonn begangen hatte. Das LKA ist zuversichtlich, bald auch die anderen Taten aufklären zu können.

(csh)
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