Düsseldorf Geburtenzahl in NRW auf neuem Zehn-Jahres-Rekord

Düsseldorf · Im Gesundheitswesen ist sie längst Standard: Die so genannte "evidenzbasierte Medizin", die möglichst nur Methoden mit empirisch nachgewiesener Wirksamkeit anwendet. "Etwas mehr evidenzbasierte Politik", forderte gestern auch der Chef des Statistischen Landesamtes "IT NRW", Hans-Josef Fischer, als er das neue Statistische Jahrbuch des Landes vorstellte: Einen fast 800 Seiten dicken Wälzer, der das Land in Zahlen und Tabellen erfasst. Fischer: "Dieser Daten-Schatz wird von der Politik nicht ausreichend genutzt. Man könnte mehr daraus machen."

Als Beispiel nannte er den demografischen Wandel: Auf die Warnung der Statistiker vor einer dramatischen Alterung der Gesellschaft hätte die Politik schon Jahre früher reagieren können. Umgekehrt könne man anhand von Statistiken auch den konkreten Erfolg von politischen Entscheidungen messen. Laut Fischer gibt es so ein statistisches Monitoring bereits in der NRW-Umweltpolitik.

Eigene Schlussfolgerungen verkneift sich die Behörde. Sie stellt die Daten nur in den Raum. Zum Beispiel solche: Etwa 0,5 Prozent der Landwirtschaftsfläche in NRW wurde 2014 zur Kultivierung von Weihnachtsbäumen genutzt. Oder: Im vergangenen Jahr wurde in NRW alle dreieinhalb Minuten ein Kind geboren - die Geburtenzahl war mit 155.102 so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Oder: Die Verbraucher in NRW zahlten im September 2015 für ein Pfund Kaffee 25 Prozent mehr als vor fünf Jahren, für Zigaretten 17,5 Prozent mehr und für Mineralwasser 5,3 Prozent mehr.

Apropos Wasser: 2013 flossen 133 Liter pro Kopf und Tag durch NRW-Leitungen - etwa halb so viel wie in den USA und 14 Liter weniger als noch 1995. Die regionalen Unterschiede beim Verbrauch sind groß: Ein Düsseldorfer zapft täglich 167,6 Liter aus dem Wasserhahn, weniger als 120 Liter sind es dagegen im Kreis Viersen. Nur etwa vier Prozent des Wassers wird getrunken oder beim Kochen verbraucht. Der Rest fließt zum Beispiel in Duschen, Spül- und Waschmaschinen.

(RP)
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