Messe "Spiel 15" in Essen Gemeinsam die Welt retten - die Brettspielbranche boomt

Essen · Ob es gleich um die Rettung des ganzen Universums geht oder nur um ein lustiges Partyspiel: Mit mehr als 1100 Neuheiten werden bei der weltgrößten Spielemesse in diesem Jahr so viele vorgestellt wie noch nie.

Spiel 2014: Eindrücke von der Spielmesse in Essen
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Foto: dpa, rwe kde

Die Branche boomt und dabei dreht sich alles bei der Veranstaltung in Essen nur um herkömmliche Brett- oder Kartenspiele. Computerspiele müssen vor der Tür bleiben. "Man meint immer, das Brettspiel stirbt aus. Das Gegenteil ist der Fall", stellt die Sprecherin des Messeveranstalters Friedhelm Merz-Verlag, Dominique Metzler, fest.

Gut 160.000 Fans werden von Donnerstag bis Sonntag (8. bis 11.10) zu der seit mittlerweile 33 Jahren veranstalteten Messe erwartet. In vielen Hallen sind dabei Erwachsene deutlich in der Mehrzahl. Gespielt werde in fast allen Altersgruppen, nur Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen etwa 15 und 20 Jahren seien oft nur schwer zu begeistern, berichtet der Vorsitzende des Verbands der Spieleverlage, Hermann Hutter. Begeisterte "Vielspieler" seien dagegen vor allem in der Altersgruppe von etwa 20 bis 40 Jahren zu finden.

Rund 910 Aussteller aus 41 Nationen stellen in diesem Jahr ihre Neuheiten und Trends vor. Vor allem Aussteller aus Asien drängten verstärkt auf den deutschen Markt, berichtet Metzler.

Die meisten der bei der Essener Messe erstmals vorgestellten Spiele werden jedoch voraussichtlich schnell wieder aus den Regalen des Handels wieder verschwunden sein. "Viele Neuheiten gibt es nur ein oder zwei Jahre", sagt Metzler.

Vor allem kleine Verlage hätten kaum eine Chance, mit ihrem meist nur in Mini-Auflagen produzierten Spielen ins Angebot großer Händler aufgenommen zu werden, so Hutter. Zu haben seien solche Angebote dann meist nur über das Internet - oder auch während der Messe.

Im Trend sehen Experten Gemeinschaftsspiele, bei denen alle Teilnehmenden gemeinsam an einer Lösung arbeiten müssen, anstatt gegeneinander zu konkurrieren. "Bei den sogenannten kooperativen Spielen bilden sich Teams, die zusammen eine Lösung suchen", berichtet Hutter.

Neu vorgestellt wird bei der Messe etwa "Mysterium", bei dem die Spieler einen Mörder gemeinsam anhand von Traumbotschaften eines Geistes ermitteln müssen. Rund zehn Kilogramm wiegt "Mega Civilization". Bis zu 18 Leute können sich bei dem Spiel an einem gemeinsamen Brett treffen. Das satirische Brettspiel "Euro Crisis" zur Finanzkrise setzt dagegen auf politische Aktualität. Um nicht weniger brennende zwischenmenschliche Probleme geht es bei der Partyidee "Privacy Quickie".

Rund 400 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr in Deutschland mit Brett- und Kartenspielen umgesetzt. Im laufenden Jahr sei die Tendenz deutlich steigend, versichert Metzler. Anders als auf der Messe entschieden sich viele Käufer im Laden jedoch immer wieder für bewährte Klassiker. Zu den Allzeit-Favoriten zählten dabei immer wieder Dauerbrenner wie das bereits 80 Jahre alte "Monopoly" oder auch "Mensch ärgere Dich nicht".

(dpa)
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