Kommentar Es geht um Recht, nicht um Rache

Wie können Menschen nur zu so etwas fähig sein? Das Schicksal des kleinen Leo hat sogar die erfahrensten Ermittler und Richter bis in die Grundfesten erschüttert. Unfassbar. Unmenschlich. Da wird ein kleines hilfloses Baby, das eigentlich ein Wunschkind war, vom eigenen Vater gequält und schließlich ermordet.

Und die Mutter hört die Schreie, aber schreitet nicht ein. Emotional bewegt, forderten viele Menschen sofort Höchststrafen für beide, manche sogar die Todesstrafe. So schlimm der Fall auch ist, mit Stammtisch-Kommentaren erreicht man hier nichts. Und schon gar nicht mit verbaler Lynchjustiz. Wir leben immer noch in einem Rechtsstaat. Ein Prozess ist kein Racheakt. Da geht es um Gesetze. Manchen mag das Bewährungsurteil für die Mutter viel zu milde erscheinen. Aus Sicht der Richter konnte man ihr aber nicht nachweisen, dass sie von der Tötungsabsicht ihres Mannes wusste. Trotzdem quält die Erkenntnis: Leo würde noch leben, wenn die Mutter eingeschritten wäre. Gabi Peters

(RP)
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