Wuppertal Einbrecher ziehen von Viertel zu Viertel

Wuppertal · Das sogenannte Einbruchsradar des Wuppertaler Polizeipräsidiums zeigt, dass die Täter besonders häufig in ärmeren Wohngegenden in Häuser einsteigen. Mehrfamilienhäuser sind offenbar schlechter geschützt als teure Eigenheime.

Wuppertal: Einbrecher ziehen von Viertel zu Viertel
Foto: NW008101

Eigentlich gilt Wuppertal nicht unbedingt als typische Einbrecherstadt. Die bergische Metropole liegt verkehrsungünstig für die Kriminellen und bietet vergleichsweise wenige Fluchtmöglichkeiten - anders als beispielsweise Düsseldorf, Essen und Köln, die allesamt an ein engmaschiges Autobahnnetz angebunden sind. Dennoch steigen die Kriminellen zunehmend auch in Wuppertal in Häuser und Wohnungen ein, was die dortige Polizei zu Jahresbeginn veranlasst hat, die Bürger einmal in der Woche über alle gemeldeten Einbrüche im Stadtgebiet mit einer Karte zu informieren. "Jeden Mittwoch veröffentlichen wir auf unserer Internetseite für die Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid die Straßen, auf denen eingebrochen wurde", sagte ein Polizeisprecher.

Vergleicht man die jeweils aktuelle Karte mit der aus der Vorwoche, so fällt auf, dass sich die Einbruchsschwerpunkte innerhalb weniger Tage in einer Stadt meistens deutlich verlagern. Beispiel Wuppertal: Während vor zwei Wochen besonders häufig im Süden eingebrochen wurde, schlugen die Kriminellen in der darauffolgenden Woche vermehrt im Nordosten Wuppertals zu. Auffallend dabei ist, dass die Kriminellen häufiger in ärmeren Stadtteilen in Wohnungen einsteigen. Die Polizei kennt den Grund dafür: "Mehrfamilienhäuser sind schlechter geschützt, man ist schnell im Treppenhaus", so ein Sprecher. "Dort können die Täter einfach von Tür zu Tür gehen - oftmals ohne von Nachbarn bemerkt zu werden. Kommen sie in eine Wohnung nicht rein oder ist jemand zu Hause, gehen sie einfach zur nächsten Tür weiter und versuchen es dort", erklärt der Polizeisprecher.

Wie schützt man sich am besten gegen Einbrecher? Einen hundertprozentigen Schutz wird es wohl nie geben. Wenn jemand in ein Haus will, dann kommt er dort auch hinein, sagt die Polizei. Doch gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die man treffen kann, um nicht zum Ziel eines Einbrechers zu werden. Die Polizei rät: Immer die Haustür abschließen und nicht nur zuziehen. Am besten die Haustür mit speziellen Schließmechanismen und Schlössern verstärken. Auch Fenster, Balkon und Terrassentüren bei Verlassen des Hauses schließen, denn gekippte Fenster sind für Einbrecher wie geöffnete Fenster. Im Internet gibt es mehr Ratschläge der Polizei für den Einbruchschutz unter www.polizei.nrw.de.

Worauf haben es die Einbrecher abgesehen? Anders als noch vor einigen Jahren lassen die Kriminellen große Elektrogeräte wie Computer und selbst hochwertige Flachbildschirme (TV) in der Regel zurück. Nach Angaben der Polizei haben es die Einbrecher in der Regel auf Bargeld, Schmuck und Smartphones abgesehen.

Darf man schon im Verdachtsfall den Notruf wählen? Das Innenministerium rät ausdrücklich, nicht zu zögern, bei verdächtigen Beobachtungen sofort die Notrufnummer 110 zu wählen und die Polizei zu verständigen.

Was sind "Gaunerzinken"? Trotz moderner Kommunikationsmittel markieren Kriminelle immer noch Häuser mit Kreidezeichen. Die "Gaunerzinken" verraten etwa, was in der Wohnung an Beute zu holen ist. Sie warnen aber auch vor bissigen Hunden. Wer ein ungewöhnliches Kreidezeichen an seinem Haus bemerkt, soll die Polizei rufen.

(csh)
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