Charmante Erhardt-Hommage

Heinz Erhardt ohne markante Brille, schlank, mit blondem, vollem Haupthaar oder auch mal weiblich. So präsentiert das Theater Flingern den Humoristen in seiner "Heinz-Erhardt-Revue – der kleine Abend für den großen Heinz".

Jetzt feierte das kleine Theater an der Ackerstraße Premiere. Das Publikum– Erhardt-Anhänger, die den Komiker noch live erlebt haben dürften – war gespannt. So wurde schon beim ersten Lied, "Muselmann" mitgesungen und geklatscht. Mit einem fröhlichen "Wir heißen nicht nur nicht Heinz Erhardt, sondern sie auch herzlich willkommen" begann die Theater-Zeitreise in die Welt des Meisters der absichtlichen Versprecher. Die Biografie des brillianten Spaßvogels diente als roter Faden, Renate Söhningen, Karin Halinde und Daniel Marré verliehen ihr mit Anekdoten, Wortspielen und Zitaten Lebendigkeit.

Das Publikum dankte den Akteuren auf der Bühne, indem es immer wieder Zeilen mitsprach, Witze und Pointen vervollständigte und Lieder mitsang. Man kennt ihn, den großen Humoristen. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen – zur Pause gab es auch kritische Stimmen. Zuschauer Manfred Bruyers vermisste trotz guter Unterhaltung die Originalität. Nach der Pause legte das Ensemble deshalb noch einen Zahn zu, animierte zur Interaktion, die Stimmung wurde ausgelassener und entlud sich beim Klassiker "Die Made", auf den alle gewartet hatten.

Eine bunte, unterhaltsame Verbeugung vor dem großen Schmunzelmeister, dessen größte Sorge es war, nach dem Tod vergessen zu werden. Philipp Kohlen-Priebes Inszenierung würdigt den 1979 verstorbenen Erhardt, indem sie ihn wiederaufleben und nicht in Vergessenheit geraten lässt. Und auch Manfred Bruyers war am Ende überzeugt: "Nach der Pause gab es viel mehr Heinz Erhardt!" ANNA-LISA BLANK

(RP)
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