Moers/Duisburg Bluttat in Moers: Verdächtiger (33) streitet Angriff ab

Moers/Duisburg · Einen Tag nach dem Messer-Angriff in Moers hat sich ein 33-jähriger Iraker der Polizei gestellt. Spezialkräfte hatten am Abend eine Wohnung im Moerser Stadtteil Meerbeck gestürmt, den Verdächtigen dort aber nicht angetroffen. Gestern ging der Mann dann selbst zur Polizei. In der Vernehmung stritt er die Vorwürfe bislang allerdings ab. Er wird verdächtigt, einen 13-Jährigen niedergestochen zu haben. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Moers ordnete der zuständige Richter Untersuchungshaft wegen versuchten Totschlags an.

Der Junge, der ebenfalls aus dem Irak stammt, wurde am Donnerstag in der Nähe seiner Wohnung mit einem Messer angegriffen. Der Täter flüchtete. Trotz schwerer Verletzungen konnte der 13-Jährige nach Hause laufen und den Notruf wählen. Ein Rettungswagen brachte ihn ins Krankenhaus. Er schwebte zunächst in Lebensgefahr, mittlerweile ist sein Zustand stabil.

Die Polizei hatte nach der Tat vergeblich versucht, den Verdächtigen in einem Wohnkomplex zu stellen, der nur einige Straßen vom Tatort entfernt liegt. Dort soll er seit einem Jahr zusammen mit zwei anderen Irakern leben. Die Kripo Duisburg konnte den Mann anhand von Videoaufzeichnungen und Zeugenaussagen identifizieren. Auch der 13-Jährige benannte ihn im Krankenhaus als Täter und soll ihn bereits vor dem Angriff gekannt haben. Der 33-Jährige wurde gestern bis zum Abend von der Polizei vernommen. Die Hintergründe der Tat sind weiter unklar, die Ermittlungen dauern an.

Erst kürzlich hatte das LKA bekanntgegeben, ab 2019 Attacken mit Stichwaffen statistisch zu erfassen. Mangels offizieller Daten hat die Landes-SPD auf der Grundlage von Medienberichten eine provisorische Statistik verfasst. Demnach gab es in NRW von November 2017 bis Anfang März 2018 572 Messerattacken - 44 davon in Duisburg, gefolgt von Köln (39), Essen (34), Bonn (33) und Düsseldorf (32).

(atrie)
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