Leverkusen/Köln A 1-Brücke: Leverkusen warnt vor Prozessflut wegen Blitzer

Leverkusen/Köln · Knapp 20 Millionen Euro Einnahmen pro Jahr könnten die geplanten Geschwindigkeits-Überwachungsanlagen an der maroden A 1-Rheinbrücke bei Leverkusen einbringen. Während die Stadt Köln laut einer Vorlage für den heute tagenden Stadtrat von bis zu 12,7 Millionen Euro für ihre Kasse ausgeht, gibt man sich auf Leverkusener Seite deutlich zurückhaltender. Dort werden lediglich sechs Millionen im städtischen Etat veranschlagt, wie Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn (CDU) gestern sagte. Köln überwacht künftig in der einen Fahrtrichtung, Leverkusen in der anderen.

Die Städte waren von Regierungspräsidentin Gisela Walsken (SPD) aufgefordert worden, eine Geschwindigkeitsüberwachung auf der sanierungsbedürftigen Brücke zu installieren, da sich dort laut Polizei bis zu 80 Prozent der Verkehrsteilnehmer nicht an das Limit von 60 km/h halten.

Buchhorn warnte gestern vor einer Widerspruchs- und Prozessflut, wenn die Bußgeldbescheide erst einmal verschickt werden. Der Stadtchef hat deshalb eine verwaltungsinterne Expertengruppe eingesetzt, die ämterübergreifend "alle denkbaren Kosten und Risiken ausloten soll, bevor wir die Blitzer ausschreiben und installieren".

Ziel sei es, ein technisch so unangreifbares und effektives Überwachungssystem zu finden, dass möglichst wenig zusätzliches Personal eingestellt werden muss. Bis Frühjahr kommenden Jahres soll sich die Gruppe Zeit nehmen dürfen, sagte der Oberbürgermeister.

Dass die Leverkusener Sorge nicht unbegründet ist, bestätigte gestern auch Olaf Neidel. Er ist Verkehrs-Sachverständiger. Ein Teil der digitalen Mess-Systeme, wie sie an der A 1 zum Einsatz kommen sollen, sei rechtlich angreifbar, sagte er.

(RP)
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