Homestories Shop-Story: Haus voller asiatischer Schätze

Räume voller antiker, asiatischer Statuen, Schränke und Kommoden: Gottfried Christian Richartz und seine Frau verkaufen in ihrem Haus fernöstliche Schätze.

 Gottfried Christian Richartz und seine Frau Song-Ja verkaufen in ihrem Haus fernöstliche Schätze.

Gottfried Christian Richartz und seine Frau Song-Ja verkaufen in ihrem Haus fernöstliche Schätze.

Foto: Ronny Hendrichs

<p>Räume voller antiker, asiatischer Statuen, Schränke und Kommoden: Gottfried Christian Richartz und seine Frau verkaufen in ihrem Haus fernöstliche Schätze.

Ein Elefant und ein Panther bewachen den Eingang, vor der Tür muss der Besucher an den Wächtern vorbei. Die Steinfiguren lassen aber jeden in den Asian Garden. Durch die Eingangstür betritt der Kunde eine faszinierende asiatische Welt. Unzählige Statuen, Schränke und Accessoires aus 15 verschiedenen fernöstlichen Ländern glänzen um die Wette. Viele antike Schätze warten im Geschäft von Gottfried Christian Richartz und seiner koreanischen Frau Song-Ja.

Als Messebauer kam der heute 86-Jährige viel in der Welt herum, früh begann er sich für asiatische Kunst zu interessieren. Von seinen Reisen brachte er sich gerne ein Mitbringsel mit. Mit der Zeit erweiterte Richartz seine Sammlung um außergewöhnliche Stücke wie einen schwarzen Hochzeitsschrank mit goldenen Verzierungen, wertvolle Steinwächter aus Nepal oder einer Abbildung des berühmten japanischen Amida-Buddhas aus Bronze. Auch ein altes Glockenspiel für chinesische Opern steht in dem Verkaufsraum.

Einzigartige Sammlung

Viele jahrhundertealte Raritäten gibt es in dem Haus, die Sammlung ist einzigartig. Einige Figuren aus der verlorenen Form gehören dazu. "Die Form, in die die Statue gegossen wird, wird danach zerstört, so dass alle Exemplare Unikate sind", sagt Richartz. Über 300 Stück hatte er zeitweise zusammengetragen. Er hätte nie gedacht, dass er diese einmal verkaufen werde, sagt der 86-Jährige. Dennoch können Besucher nun alle Stücke aus Richartz Sammlung erstehen.

Vor 15 Jahren ging der Lohmarer in Pension und reiste gemeinsam mit seiner Frau durch die Welt. Als ihnen das zu langweilig wurde, beschlossen sie, die große Sammlung zu veräußern. Kurzerhand wurde das eigene Haus zum Geschäft umfunktioniert. Sie verkauften viele Möbel, um Platz für die Statuen und Schränke zu haben. Im ehemaligen Billardzimmer stehen heute Buddhas, Shivas und chinesische Kommoden.

Die Kunden des ungewöhnlichen Asia-Shops kommen sogar aus Österreich und der Schweiz. Viele seien auf der Suche nach einem Geschenk oder schönem Accessoire für das Haus. Aber auch einige Sammler haben das Lohmarer Geschäft für sich entdeckt und kommen immer wieder.

Die Ausstellung geht im Keller weiter: in der Sauna warten die bereits verkauften Produkte auf ihre Abholung. In einem Raum nebenan kann seltenes Porzellan aus China und Japan bewundert und erstanden werden. Im Weinkeller haben Kunden einige Zimmerbrunnen zur Auswahl. Einige Dinge aus der Sammlung wurden auch im Alltag genutzt: "Eine bretonische Bank von 1870, die jetzt im Partykeller Platz gefunden hat bis sie verkauft wird, stand bei uns früher in der Küche. Daran haben wir gegessen", sagt Richartz. Neben der Antiquität aus Frankreich steht eine weitere Holzbank, ein 200 Jahre altes Stück aus China.

Verkaufsschlager Garten-Steinbuddhas

Richartz und seine Frau Song-Ja begnügen sich mittlerweile mit der obersten Etage des Hauses. Auf der Treppe ins erste Stockwerk steht ein Konfuzius aus Holz "Ich verkaufe alles, aber bei diesem Stück würde es mir doch ein wenig leidtun. Das war eines meiner ersten Kunstwerke, das ich vor 50 Jahren auf einer Kunstmesse in Köln gekauft habe", sagt Richartz.

Einige Dinge habe er in Deutschland erstanden, meistens war er aber in Asien unterwegs, hat sich mit einem Foto in der Hand auf den Weg zu den Hersteller-Firmen gemacht. In der Regel erfolgreich, allerdings war es nicht immer einfach: "Etwas zu kaufen, was man hier noch nicht kennt, ist sehr aufwendig. Man muss viel durch die Länder reisen, um an solche Stücke zu kommen", sagt er. Seine Frau hat Gottfried Christian Richartz übrigens nicht in Asien, sondern in Deutschland kennengelernt. "Sie war kein Mitbringsel", lacht er. Song Ja war beeindruckt von Richartz Wissen über die fernöstliche Kunst. "Er wusste damals mehr über asiatische und koreanische Kunst als ich", lächelt sie.

Von der ersten Etage aus, in der chinesische Schminkkommoden, Buddhas in verschiedenen Größen und kleinere Figuren Platz gefunden haben, hat man einen schönen Ausblick auf den außergewöhnlichen Garten der Richartz. Durch ein japanisches Torii, ein aus Holz gefertigtes Tor, betritt man das Grün. Idyllisch liegt ein rote Brücke über einem Teich, ein traditioneller Pavillon befindet sich neben einer Pagode in Rot und Schwarz. Auch der Garten steht voller Figuren, Statuen und asiatischer Säulen, meist aus Stein. "Den Garten habe ich schon vor 40 Jahren angelegt, nachdem ich meine Frau kennengelernt habe. Ich habe Fotos aus Japan mitgebracht, Modelle gebaut und schließlich die Tore gefertigt", erzählt Richartz.

Früher standen nur vier Steinfiguren um den Teich, im Pavillon war ein Tisch aufgebaut, auf dem man selbst nach japanischer Art grillen konnte. Dessen Platz haben nun chinesische Kaiser und Wächter aus Stein eingenommen. "Die Gartenfiguren sind der Renner in unserem Shop. Gerne werden kleinere Buddhas mit zwei Wächtern kombiniert, die in einem Dreieck aufgestellt werden", erklärt er.

Viele Figuren für den Garten sind aus Vulkanstein gefertigt, von Bildhauern herausgeschlagen. " Diese Statuen erkennt man häufig an kleinen Flecken, die schon im Stein waren und die der Bildhauer nicht entfernen kann." Flussteine, die schon jahrhundertelang unter Wasser gelegen haben, geben eine feinere Oberfläche ab. Aber auch Statuen aus Marmor und Granit finden sich im Garten, wie eine Friedhofslampe aus China. "Zu besonderen Feiertagen haben die Leute eine Kerze in die Lampe gestellt und auf dem Grab gegessen. Auch für den Toten war ein Teller dabei", erzählt Richartz.

Viele Statuen und Schränke haben Spezialpreise, es gibt bis zu 50 Prozent Rabatt. Die Richartz wollen alles loswerden, um nach 15 Jahren doch in Rente zu gehen. Auch die komplette Sammlung inklusive Haus könnte ein Interessent bei entsprechendem Gebot erwerben.

Bis dahin verkauft Gottfried Christian Richartz aber fleißig weiter, bei jeder Gelegenheit: "Ich bekam vor einiger Zeit einen Herzschrittmacher eingesetzt. Während der OP unterhielten der Professor und ich uns über asiatische Kunst und ich schlug ihm einen schönen Buddha aus meiner Sammlung vor. Am nächsten Tag kam er, um ihn abzuholen", erzählt der 86-Jährige.

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