Regierungsflotte wird modernisiert Merkels neuer "Airbus One"

Hamburg/Köln (RP). Heute übernimmt die Flugbereitschaft der Luftwaffe in Hamburg ihren ersten Airbus A 319 CJ. Die künftige "15+01" wird als offizielles Regierungsflugzeug eingesetzt und kann von Deutschland aus ohne Zwischenlandung Peking oder Washington erreichen.

In diesem Airbus reist die Regierung
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Der neue deutsche Regierungsjet ist von seinen Abmessungen ungleich bescheidener als Barack Obamas riesiger Jumbo "Air Force One". Der Luftwaffen-Airbus mit der Kennung 15+01 bietet aber mit einer Schlaf- und einer Waschkabine, einem Raum für Konferenzen und mehreren Computer-Arbeitsplätzen den nötigen Komfort für Langstreckenflüge.

Einen Blick ins Innere lässt die Bundeswehr nicht zu — "Geheimsache". Das Flugzeug sei in Zonen eingeteilt, heißt es: einen VIP-Bereich, der über zwölf Sitze verfügt, und einen Delegationsbereich, in dem je nach Anforderung zwischen 22 und 32 Menschen sitzen und durch einen großen Sessel-Abstand ebenfalls bequem reisen können.

Die technische Ausstattung der 15+01 mit abhörsicheren Telefon-, Fax- und Internet-Verbindungen erlaubt die Kommunikation mit Kanzleramt oder Ministerien auch während des Fluges. Ein spezielles Sauerstoffsystem ermöglicht schwierige Flugrouten, zum Beispiel über das Himalaya-Gebirgsmassiv. Durch bis zu vier Zusatztanks ist bei 44 Passagieren eine Reichweite von 7400 Kilometern sicher, was etwa der Strecke von Berlin nach Peking oder nach Washington entspricht.

Während der letzten Monate wurde der Airbus von der Firma Lufthansa-Technik in Hamburg neben der speziellen Kabinenausstattung mit einem modernen Wetterradar, einem Freund-Feind-Erkennungssystem für sich nähernde unbekannte Flugzeuge und mit elektronischen Abwehrwaffen gegen Raketen ausgerüstet. Dazu will die Luftwaffe aus Sicherheitsgründen ebenfalls keine Details nennen.

Nicht nur Bundespräsident, Kanzlerin oder Außenminister können die ab morgen in Köln-Wahn stationierte Maschine künftig nutzen: Für den Transport von Verwundeten, Unfallverletzten und Kranken lässt sich der Delegationsbereich im Notfall in eine fliegende Intensivstation mit zusätzlicher Sauerstoff- und separater Stromversorgung umrüsten.

Der Airbus ist der erste von acht neuen Jets für die Flugbereitschaft. Sie war wegen der zahlreichen Pannen ihrer veralteteten Flotte, die teils sogar noch aus DDR-Beständen stammt, in den letzten Jahren zunehmend in die Schlagzeilen geraten. So musste vor einem Jahr eine "Challenger" mit Angela Merkel auf dem Weg nach Brüssel in Hannover landen — eines der beiden Triebwerke war ausgefallen.

Der Vertrag mit Lufthansa Technik hat ein Gesamtvolumen von 615 Millionen Euro. Beschafft werden insgesamt zwei neue A 319 CJ, vier neue Bombardier Global 5000 und zwei gebrauchte vierstrahlige Langstrecken-Airbusse vom Typ A 340.

(RP)
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