Kreuzfahrten Das Kreuzfahrtschiff "Koningsdam" geht an den Start

Cádiz · Holland America Line ist für viele Deutsche bislang eine eher unbekannte Reederei. Mit dem neuen Schiff, der "Koningsdam", könnte sich das ändern. Wir erklären, was das neue Kreuzfahrtschiff zu bieten hat.

Das ist das neue Kreuzfahrtschiff Koningsdam
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Das ist das neue Kreuzfahrtschiff "Koningsdam"

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Foto: dpa, zeh sir

Wenn das neue Flaggschiff von Holland America Line, die "Koningsdam", Ende Mai in Rotterdam getauft wird, ist niemand Geringeres als Königin Maxima Taufpatin. Das "Koning" im Namen des Schiffs geht eigentlich auf ihren Ehemann, König Willem-Alexander, zurück. Doch Männer dürfen bekanntlich keine Schiffe taufen - so muss seine Frau ran, die als Prinzessin schon einmal eine Sektflasche zerschellen lassen durfte. Doch was bietet das Schiff außer königlichem Glanz? Ein Überblick:

Auf was für ein Design muss ich mich einstellen?

Für Holland America Line ist die "Koningsdam" ein Quantensprung. Die bisherigen Schiffe waren eher klassisch gehalten: mit viel dunklem Holz, klassischen Gemälden. Das hat sich gewandelt. Auf der "Koningsdam" finden sich zwar immer noch edle Materialien, alles wirkt aber deutlich moderner, bei den Farben dominieren Grautöne, an den Wänden hängen moderne Kunstwerke, einige davon ganz besondere Hingucker, vor denen man lange stehen und staunen kann.

Verschwunden sind die hölzernen Liegestühle auf dem Promenadendeck - was zwar vor allem neuen Sicherheitsbestimmungen geschuldet ist, aber auch symbolisch die Veränderungen zeigt. Zentrales Thema auf dem Schiff ist die Musik. Das fängt schon im dreistöckigen Atrium an, in dem architektonische Elemente an Harfen erinnern. Darüber hinaus sind viele Decks nach berühmten Komponisten benannt.

Ähnlich wie das gesamte Schiff kommen auch die Kabinen in edlen und gedeckten Farben daher. Während bei den älteren Schiffen der Reederei vor allem dunkles Holz dominierte, sind es nun wie in den öffentlichen Bereichen deutlich hellere und modernere Töne. 1331 Passagierkabinen gibt es an Bord - von der Pinnacle-Suite mit 126 Quadratmetern über normale Veranda-Kabinen bis zu zwölf Single-Kabinen - eine Neuigkeit bei Holland America Line.

Wer auf einem Kreuzfahrtschiff Autoscooter, Wasserrutschen oder einen Hochseilgarten braucht, ist auf der "Koningsdam" und bei Holland America generell nicht an der richtigen Stelle. Langweilig muss es dennoch nicht werden an Bord. Die Unterhaltung ist einfach eine Spur leiser: Dazu gehören Livemusik und Shows - etwa "The Frozen", eine BBC-Naturdoku auf einer 270-Grad-LED-Leinwand mit Live-Orchester-Musik. Hinzu kommen das USA-typisch große Spielcasino, Kochschule, Computerkurse, Fitnessbereich, zwei große Swimmingpools. Außerdem erwartet Gäste ein Promenadendeck, das seinen Namen wirklich verdient und einmal komplett um das Schiff herum führt. Und nicht zuletzt gibt es die Weinbar "The Blend".

Was gibt es zu trinken?

Wein. Der wird natürlich vor allem in den Restaurants ausgeschenkt, in der Vinothek "The Blend" aber auch in ganz besonderer Form. Dort werden die Passagiere zu Winzern. Unter Anleitung eines Fachmanns mixen sie aus fünf verschiedenen Rotweinsorten ihren eigenen Wein. Für 129 Dollar (rund 113 Euro) ist das zwar kein ganz billiges Vergnügen, dafür kann man dann beim Abendessen seine eigene Flasche Wein trinken - selbstgestaltetes Etikett inklusive.

Was gibt es zu essen?

Viel - was auf einem Kreuzfahrtschiff niemanden überraschen dürfte. Zehn Restaurants gibt es auf dem Schiff: Im Reisepreis eingeschlossen ist das Hauptrestaurant "The Dining Room", das sich mit einem spektakulären Design über zwei Decks am Heck erstreckt, das Büfettrestaurant "Lido Market" mit thematischen Stationen, der Burgerbrater "Dive-In", die Pizzastation "New York Deli & Pizza" und mit dem "Grand Dutch Café" erstmals ein niederländisches Bistro.

Gegen Aufpreis können Passagiere in der neuen französischen Fisch-Brasserie "Sel de Mer", im Steakhaus "Pinnacle Grill", beim Italiener "Canaletto" oder im asiatischen "Tamarind" essen. Ebenfalls neu an Bord und mit einem besonderen Konzept ausgestattet ist das "Culinary Arts Center". Tagsüber finden hier Kochkurse statt, abends servieren die Köche Gerichte nach dem Farm-to-Table-Konzept: möglichst frische Zutaten, vor den Augen der Passagiere zubereitet. Die passenden Kräuter wachsen in einer Art Gewächshaus nebenan.

Zunächst einmal ist das neue Schiff in Europa unterwegs. Nach der Fertigstellung in der italienischen Fincantieri-Werft gab es einige längere Mittelmeer-Reisen. Am 21. Mai wird die "Koningsdam" dann zur Taufe in Rotterdam erwartet. Für den Rest der Sommersaison wird Amsterdam der Heimathafen, bevor es im Winter 2016/17 in die Karibik geht.

Das Publikum bei Holland America Line kommt vor allem aus den Niederlanden, Großbritannien, Australien und natürlich den USA. Dementsprechend ist die Bordsprache meist Englisch, doch an vielen Stellen gibt es auch Hinweise in deutscher Sprache. Ein paar Brocken Englisch dürften jedoch nicht schaden. Das Schiff ist dementsprechend vor allem für Urlauber geeignet, die auf einer Kreuzfahrt eher internationales Publikum schätzen.

Für Kinder gibt es einen großen Kids- und einen separaten Teensclub sowie erstmals bei Holland America Line Familienkabinen mit zwei Bädern. In Ferienzeiten sind durchaus mal 200 Kinder an Bord, doch der Schwerpunkt liegt eher auf Paaren - auch im höheren Alter. Auf einer der ersten Fahrten lag der Altersdurchschnitt beispielsweise bei 63 Jahren. Die "Koningsdam" bewegt sich im Premiumsegment - an Land wäre das mit einem sehr guten Vier-Sterne-Hotel vergleichbar. Gegenüber den bisherigen Schiffen ist die "Koningsdam" eine sehr gelungene Weiterentwicklung, etliches ist neu an Bord, vor allem das Design wurde deutlich aufgefrischt. Doch eingefleischte Holland-America-Fans werden auch viel Altbekanntes entdecken.

(dpa)
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