Wellness Kraftplätze in Bad Brückenau

Das Staatsbad Bad Brückenau ist für seine Heilquellen bekannt. Mancher Gast entdeckt in der Umgebung aber noch ganz andere "Kraftplätze". Vor allem aber findet er in dem Kurort Ruhe und Einkehr.

Erholung finden am Kurort Bad Brückenau
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Wenn Maria Kalb im Staatsbad Brückenau zwischen dem Brunnen und dem Barockbau Fürstenhof steht, atmet sie auf. "Das ist ein Kraftplatz", sagt die 65-Jährige. "Der Adel wusste immer schon, die Schätze der Natur zu nutzen." Der Adel, das ist im Staatsbad Brückenau Bayernkönig Ludwig I., der im Fürstenhof 26 Mal residierte, sich in den Heilquellen erholte und den fürstabtischen Garten von 1747 barockisierte. Was der König in den Quellen fand, war ein Kraftplatz, würde Maria Kalb sagen. "Das sind Orte in der Natur, an denen man gerne ist, an denen man zur Ruhe kommt und Naturverbundenheit spürt", sagt die ehemalige Masseurin, die von sich behauptet, Kraftorte intuitiv zu erspüren. Und der Kurort Bad Brückenau - sei genau so ein Ort.

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Foto: Rötgen Therme

Kraftorte gibt es nach Kalbs Ansicht viele, zum Beispiel den Uluru in Australien, bekannt als Ayers Rock. Oder die Externsteine im Teutoburger Wald. Sie hätten die Aura des Besonderen. Die meisten Menschen finden solche Stellen wohl einfach nur schön und fühlen sich dort wohl. Doch manche ziehen andere Erklärungen vor, um die Anziehungskraft solcher Orte zu beschreiben, sie fühlen dort zum Beispiel Erdstrahlen oder Feng-Shui-Energien.

Maria Kalb glaubt an die sogenannten Ley-Linien, Energiebahnen unter der Erde. Darin hat sie den spirituellen Grund dafür gefunden, dass sie an bestimmten Orten im Staatsbad Brückenau besonders schnell wieder Kraft tanken kann. Und so begann sie, Kraftplatz-Wanderungen für Kurgäste anzubieten, bis ihr das zu anstrengend wurde - wegen der Skeptiker.

"Die Leute, die nichts spürten, wollten, dass ich ihnen erkläre, was und wie man spürt", sagt Kalb. Heute lebt die Rentnerin in Fulda, doch immer wieder zieht es sie zurück ins Staatsbad, das etwa drei Kilometer vom Ortskern der bayerischen Kurstadt entfernt liegt - wegen der Kraftplätze und manchmal auch, weil Gäste speziell nach ihren "heilenden Händen" fragen.

Wie zu Ludwigs Zeiten bieten schnurgerade Alleen einen direkten Blick vom Fürstenhof über die Talsenke aufs klassizistische Bellevue gegenüber. Die grüne Achse wird von historischen Gebäuden flankiert und bildet einen Kontrast zu der urwüchsigen Natur des Sinntales mit seinen saftigen Wiesen, Wäldern und Anhöhen.

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Foto: Camilo Torres /Shutterstock.com

Ein paar Meter weiter ragt am Wanderweg die König-Ludwig-Eiche rund 25 Meter in die Höhe. Der Baum stand schon da, als der Fürstabt von Fulda im 18. Jahrhundert die ersten der fünf Heilquellen in der Nähe einfassen ließ. Die Eiche ist sichtbar krank. Ihr fast acht Meter dicker, bemooster Stamm ist ausgehöhlt, Stahlträger stützen die unteren Äste.

Der vielleicht 800 Jahre alte Baum, heute Naturdenkmal, war auch der Lieblingsplatz von Ludwig I. im Staatsbad. Hier saß er zwischen 1818 und 1862 öfter, unter anderem mit seiner Geliebten, der irischen Tänzerin Lola Montez. Der Baum animierte den Bayernkönig sogar zu einem Gedicht.

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Foto: vom Palais Thermal in Bad Wildbad

Weiter südlich am Ufer des Flüsschens Sinn, neben Heilquellen-Lounge und Wandelhalle, geht der symmetrische Schlosspark in die weite Landschaft über. An dem Sonnenplatz hier hat Maria Kalb ebenfalls eines ihrer kraftspendenden Refugien gefunden. Auch diesen Platz hat sie nicht allein erspürt. Der Abendweg der Kurseelsorge, der spirituelle Impulse beim Gehen geben soll, führt ebenfalls zu dieser Stelle. Doch mit einer offiziellen Kraftplatzwanderung, wie sie in Österreich öfters angeboten wird, will die Kurverwaltung die esoterische Bewegung nicht befeuern. Wer das will, muss gezielt nach Maria Kalb fragen.

Die Natur des Kurortes lässt sich eben auch "kopfgesteuert" als erholsam erleben. "Für uns ist die Arbeit hier immer besonders inspirierend", bestätigt etwa der Chefdirigent des Bayerischen Kammerorchesters, Johannes Moesus. "Das Staatsbad Brückenau hat eine besondere Ausstrahlung. Die Entspannung in den Konzertpausen stellt sich hier ganz natürlich ein und beflügelt das künstlerische Ergebnis." Sein Lieblingsplatz außerhalb des prächtigen Konzertsaales im Kursaalgebäude ist die Brücke über dem Fluss an der Wandelhalle, wo der Blick über die Landschaft schweifen kann.

"Auch ein Kraftplatz", sagt Maria Kalb. Und wie nutzt man den? "Für Kraftplätze brauchen wir nur eine Offenheit, ohne Ziel, ohne Erwartung", sagt sie. "Wir müssen einfach nur achtsam da sein, dann aktivieren wir die Kraft in uns." Es geht also darum, sich bewusst Zeit für die Umwelt und sich selbst zu nehmen: So lässt sich eine Kur auch beschreiben.

(RP)
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