Ab in die Unterwasserwelt Die besten Tipps für angehende Taucher

Murnau · Korallenriffe, Rochen, Kraken und vielleicht sogar ein Hai: Viele Urlaubsparadiese bieten unter Wasser tolle Ausblicke - und locken vor allem Taucher an. Wer diesen Sport erlernen will, sollte einige Dinge beachten. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Foto: dpa, skm lof

Es gab Zeiten, da wurden Taucher als tollkühne Draufgänger bewundert. In den Fünfzigern und Sechzigern folgten die Menschen im Kino gebannt den Unterwasser-Abenteuern von Hans Hass und Jacques-Yves Cousteau. Wohl kaum einer im Publikum wagte davon zu träumen, selbst zu Haien und Kraken abzutauchen. Heute ist der einstige Extremsport weit verbreitet - und doch ist die Gefahr geblieben. Tauchen kann tödlich enden. Deshalb muss man den Sport gründlich erlernen. Die Auswahl an Anfängerkursen ist groß.

Ein alter Taucherspruch geht so: Wer seine Flasche nicht tragen kann, kann auch nicht tauchen. Tatsächlich sollte man fit und körperlich belastbar sein, erklärt Karin Hasmiller, Präsidentin der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM). Außerdem muss der Druckausgleich funktionieren.

Auch wer gesund ist, sollte sich unbedingt von einem Arzt auf seine Tauchtauglichkeit untersuchen und sich diese mit einem Attest bescheinigen lassen. In vielen Ländern genügt es zwar, vor dem Tauchen eine Selbstauskunft auszufüllen. Aber manche Tauchbasen oder Safarischiffe verlangen ein Zertifikat. Die GTÜM empfiehlt, sich im Alter von 18 bis 39 Jahren alle drei Jahre untersuchen zu lassen. Wer älter oder jünger ist, sollte jedes Jahr zum Check gehen. Einen abgespeckten Tauchschein können Kinder schon ab acht Jahren machen.

Wer schwerwiegende Lungenerkrankungen wie Asthma, Epilepsie oder schwere kardiale Krankheiten hat, muss auf das Tauchen verzichten. Mit einer körperlichen Behinderung ist das Tauchen heute dagegen möglich. Und Klaustrophobie könne man leicht überwinden, sagt Otmar Schmitz, 57 Jahre alt und seit 35 Jahren Tauchlehrer. Das gelte auch für das Gefühl, keine Luft zu bekommen, weil die Maske die Nase bedeckt. "Das gibt sich meist nach ein paar Sekunden", sagt Schmitz.

Wer das Tauchen lernen will, muss sich im Wasser wohlfühlen. Deshalb hilft es, schnorcheln zu gehen und dabei mit Luftanhalten ein paar Meter abzutauchen. Dabei sollte allerdings ein zweiter Schnorchler an der Wasseroberfläche aufpassen. Der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) empfiehlt außerdem regelmäßiges Schwimmen, am besten mit Flossen. So bekomme man die Kraft und Kondition, um auch mal gegen eine Strömung tauchen zu können. Otmar Schmitz hält es für sinnvoll, vorab einen Schnuppertauchgang mit Pressluftflasche im warmen, klaren Wasser eines Schwimmbads zu machen.

Die Ausbildung im Verein sei in der Regel umfassender, sagt Otmar Schmitz. Man habe einfach viel mehr Zeit und Muße zum Lernen und Üben als bei einem Kurs im Urlaub, der oft in drei bis vier Tagen das Wesentliche vermitteln muss. So müssen im Verein auch viele Schwimmübungen absolviert werden. "Aber ob das notwendig ist, daran scheiden sich die Geister", sagt Schmitz.

Denn beim Tauchen sei es wie beim Auto-Führerschein: Das Fahren lernt man später. Die meisten Deutschen lernen das Tauchen heute im Urlaub, oft im tropischen Meer, wo man gleich mit bunten Fischen und Korallen belohnt wird. Mehrere Verbände bieten mittlerweile E-Learning an, man kann also zu Hause schon mal die Theorie lernen und verliert dafür keine Urlaubszeit. Ein anderer Aspekt ist, dass man im Verein die ersten Tauchgänge meist in einem kalten, dunklen See macht. Das stählt, kann aber auch verschrecken. "Und Strömungen wie im Meer lernt man wiederum nicht kennen", sagt Schmitz.

Der Kürzel-Dschungel kann verunsichern: PADI und SSI, VDST, VDTL und CMAS. Aber für welchen Verband auch immer man sich entscheidet, einen großen Fehler macht man nicht. Die Grundlagen lernt man bei allen. "Die Kurse nähern sich immer mehr an", sagt Otmar Schmitz. "Früher gab es Hakeleien zwischen den Verbänden, wer die besten Taucher ausbildet. Aber tatsächlich kommt es vor allem auf den Tauchlehrer vor Ort an." Die Verbände erkennen gegenseitig ihre Kurse an.

Auch in diesem Punkt gleichen sich die verschiedenen Verbände an. In der Regel müsse man mit 350 bis 400 Euro für einen Anfängerkurs rechnen, sagt Schmitz. Bei Kursen im Urlaub spielt das Land eine größere Rolle als der Verband. Ein Kurs auf Tahiti oder in Mosambik beispielsweise ist in der Regel wesentlich teurer als in Indonesien oder Thailand. In vielen Vereinen sei der Kurs im Jahresbeitrag inklusive, erklärt Natascha Schwagerus, Sprecherin des VDST. Man müsse nur noch die geringen Prüfungsgebühren, die Lehrbücher und die Ausfahrten bezahlen.

Ganz einfach: im Internet prüfen. "Seriöse Basen sind immer einem großen Verband angeschlossen", sagt Schmitz. Zwar gab es früher angeblich in Südostasien Tauchschulen, die sich einfach eine selbst gebastelte PADI-Fahne vor die Tür gehängt haben. Auf den Webseiten der Verbände kann man das heute aber leicht prüfen.

Ein weiterer guter Indikator ist die Online-Plattform Taucher.net. "Wer dort in den Keller geschossen wird, den meidet man besser", sagt Schmitz. Vor Ort sollte man sich vor allem das Equipment anschauen, rät Natascha Schwagerus: "Wenn die Anzüge Löcher haben und die Ventile verrostet sind, lässt man es lieber." Wichtig sei auch das Bauchgefühl. "Alles sollte sauber sein, man sollte freundlich empfangen werden und auf der gleichen Wellenlänge sein."

(dpa)
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