Zecken, Quallen und Krankheiten Erste-Hilfe-Tipps für den Urlaub

Düsseldorf · Endlich am Strand oder in den Bergen und dann passiert's: Grippe, Durchfall und andere lästige Krankheiten können den Ferientrip vermiesen. Wenn es einen erwischt hat, muss man vor allem schnell und richtig reagieren. Hier die wichtigen Tipps für alle Urlaubs-Opfer. Von Christian Schreiber

Medikamente – Diese gehören immer mit auf Reisen
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Foto: ABDA

Im Flugzeug Es gibt Krankheiten (ansteckende Infektionen, Lungen- oder Mittelohrentzündung), die eine Flugreise unmöglich machen. Während eines
(Langstrecken-)Fluges sollte man das Thrombose-Risiko nicht unterschätzen. Tipp: viel trinken, leichte Mahlzeiten, Vitamin E (Nüsse), Kompressionsstrümpfe und regelmäßige Bewegung. Was aber tun, wenn man mit Erkältung ins Flugzeug steigt? Erste-Hilfe-Tipps: Zum Standard im Handgepäck sollte ein abschwellendes, rezeptfreies Nasenspray gehören. Bei richtiger Anwendung übersteht man den Flug ohne Brummschädel und Ohrenschmerzen. Etwa eine halbe Stunde vor dem Abheben und kurz vor Beginn des Landeanflugs einnehmen, um den Druckausgleich zu erleichtern. Sonst hilft Kaugummi-Kauen, bei Babys ein Schnuller.

Beim Arzt Wer in seinem Urlaub zum Doktor muss, ist arm dran. Noch schlimmer, wenn ihm die Worte fehlen. Woher soll man wissen, was Durchfall auf Spanisch heißt oder wie sich der Italiener ausdrückt, wenn ihn genau das gegenteilige Problem plagt? Zumindest auf Englisch sollte man den Erste-Hilfe-Wortschatz verinnerlicht haben: "I have got the runs" (für alle, die kaum vom Klo wegkommen). Wenn sich seit Tagen nichts tut: "Several days without a motion." Blähungen: "I have got a problem with wind." Husten: cough. Halsschmerzen: sore throat. Kopfschmerzen: headache. Ohrenschmerzen: earache. Wichtig ist es auch, den Arzt oder Apotheker zu verstehen: "Are you suffering from nusea?" Dann will er wissen, ob dem Patienten übel ist. Fällt das Stichwort "vomiting", geht es um Brechreiz. "On empty stomach" bedeutet, dass man die Medizin auf nüchternen Magen nehmen soll. Tablette auf der Zunge zergehen lassen: "Dissolve on the tongue." Unzerkaut schlucken: "swallow unchewed".

Im Koffer Die eigene Reiseapotheke ist Pflicht in den Ferien. Rein muss alles, was zur Hausapotheke gehört, plus Medikamente gegen typische Reisebeschwerden und die individuell benötigte Medizin. Deswegen sind fertige Reisepakete auch nur bedingt sinnvoll. Experten warnen davor, die Medikamente erst am Zielort zu kaufen, weil sie dort oft deutlich günstiger seien. Man laufe Gefahr, auf minderwertige Tabletten und Mittelchen hereinzufallen. Schätzungen zufolge sind rund 50 Prozent der Medikamente in Afrika gefälscht. Vorsicht bei Reisen in tropische Gebiete: Fiebersenkende Medikamente mit Acetylsalicylsäure (ASS) können verhängnisvoll sein, weil sie unter Umständen die Folgen bestimmter tropischer Infektionskrankheiten verschlimmern. In diesem Fall eignen sich Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol besser.

Aktiv-/Outdoor-Ferien Biker und Bergsteiger, die ihre Sommerferien in der Schweiz, in Österreich oder in Süddeutschland verbringen, wissen meist, dass dort Zecken lauern. Jahr für Jahr kommen allerdings neue Risikogebiete in Europa hinzu: So zählen zum Beispiel Norwegen und verschiedene osteuropäische Staaten zu den jüngst betroffenen Gebieten. FSME-Impfung (Schutz gegen Hirnhautentzündung, nicht gegen Borreliose) und lange Kleidung in Wald und Wiese sind die wichtigsten präventiven Maßnahmen. Hier sind einige Erste-Hilfe-Tipps nach einem Zeckenbiss: Tier mit Zeckenzange oder -karte herausziehen. Kein Öl oder Klebstoff verwenden, sonst können Bakterien in den Körper gelangen. Anschließend die Bissstelle desinfizieren. Auch Tinkturen aus Kamille oder Ringelblumen sowie ätherische Öle und Lavendelöl helfen. Symptome lassen sich mit Heilerde und Eiswürfeln lindern. Bei deutlichen Schmerzen und Entzündung in jedem Fall zum Arzt gehen.

Am Strand Neben Sonnenschutz und gefährlichen Meeres-Strömungen wird ein drittes Thema im Strandurlaub immer größer: Quallen bereiten mehr und mehr Probleme. Forscher berichten von einer weltweiten Zunahme. Häufig-ste Plage im Mittelmeer ist die Feuerqualle (rot oder blau), sie taucht in den heißen Monaten aber auch in Nord- und Ostsee auf. Die Leuchtqualle wird regelmäßig rund um die Kanaren und im westlichen Mittelmeer gesichtet. Die "europäischen" Arten rufen in der Regel nur schmerzhafte Verbrennungen hervor. Es gibt aber sogar Quallen, die lebensgefährlich sind wie die Portugiesische Galeere, die rund um Australien treibt, aber auch schon an der spanischen Atlantikküste gesichtet wurde. Erste-Hilfe-Tipps bei Quallen-Kontakt: Nicht mit Süßwasser abwaschen, sonst explodieren die giftigen Nesselkappen geradezu. Am besten Essig oder Rasierschaum auftragen (manchmal sind die Badeaufsichten sogar damit ausgestattet) und mit stumpfem Gegenstand abkratzen. Anschließend mit Salbe gegen Juckreiz (Antihistamin) behandeln. Bei Fieber oder Atemnot sofort den Arzt aufsuchen.

(RP)
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