Immer am Wasser entlang Unterwegs auf den Flusswanderwegen Deutschlands

Perl/Regen · Beim Wandern denken viele an Berge und Wälder. Doch manchmal gibt auch ein Fluss die Richtung vor. Viele ausgewiesene Wanderwege sind nah am Wasser gebaut.

Die elf schönsten Flusswanderwege in Deutschland
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Die elf schönsten Flusswanderwege in Deutschland

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Foto: dpa, nau gab

Wasser übt eine besondere Anziehungskraft auf viele Menschen aus. Das gilt auch beim Wandern: Ein Bach- oder Flusslauf hat "eine nachvollziehbare, logische Linienführung", wie Erik Neumeyer vom Deutschen Wanderverband es nennt. Das gibt Orientierung, ob für einen Tag oder mit mehreren Etappen: Herrlicher als entlang an Flüssen lässt sich kaum wandern. Auch in Deutschland gibt es dazu viele Möglichkeiten. Eine Auswahl:

Der Altmühltal-Panoramaweg führt entlang der Altmühl auf 200 Kilometern von Gunzenhausen nach Kelheim. Vorbei an Kalksteinfelsformationen wie den Zwölf Aposteln bei Solnhofen und an der Steinernen Rinne nahe Wolfsbronn, wo das Wasser unter sich den Fels aufgetürmt hat. Eine Übernachtung samt Besichtigung sind das barocke Eichstätt oder die Drei-Burgen-Stadt Riedenburg wert. Das ist ein Vorteil von Flusswanderwegen: Meist gibt es dort gute Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten, denn entlang von großen Fließgewässern gibt es viele sehenswerte Ortschaften in erlaufbaren Abständen.

Einer der Lieblingswege von Erik Neumeyer ist der Moselsteig von Perl an der deutsch-französisch-luxemburgischen Grenze bis zur Mündung am Deutschen Eck in Koblenz. Vom Wanderverband ist der Weg als "Qualitätsweg" ausgezeichnet - er entspricht also klar definierten Qualitätskriterien wie zuverlässige Markierung und gute Infrastruktur. Er punktet mit einer Länge von 365 Kilometern, aufgeteilt in 24 Etappen, sowie einer lückenlosen Ausschilderung. Es geht durch Weinberge, Wälder und kleine Flussdörfer. Römische Hinterlassenschaften können in Trier, Konz oder Mehring besichtigt werden, auch die mittelalterlichen Städte Bernkastel-Kues oder Traben-Trarbach laden zum Stopp ein.

Kleiner als die Mosel ist die Ilse, nur 43 Kilometer lang, und den ersten Kilometer den nördlichen Brockenhang hinunter duckt sie sich auch noch unter Felsblöcken. Nur ein Rauschen zeugt vom Bächlein, das am Brocken in 900 Meter Höhe entspringt. Der elf Kilometer lange Pfad von Ilsenburg entlang der Ilse hoch zum Brocken, vorbei an den kaskadeförmigen Ilsefällen und bizarren Felsen, ist einer der schönsten Wanderpfade im Harz. Er trägt den Namen des Dichters Heinrich Heine, der einst diesen Weg genommen haben soll. Der Aufstieg mit 800 Höhenmetern und bis zu 15 Prozent Steigung ist durchaus anspruchsvoll.

Über sieben Brücken muss der Wanderer gehen, will er den 200 Kilometer langen Sieben-Flüsse-Wanderweg mit Start und Ziel in Bamberg komplett absolvieren. "Flüsse trennen und verbinden gleichermaßen", sagt Anne Schmitt, Geschäftsführerin des Vereins Flussparadies Franken. Die Route führt über die Regnitz auf die Ausläufer der Fränkischen Schweiz, genauso sind Main, Itz oder Baunach zu überqueren. Bei der Planung der bis zu 20 Kilometer langen 13 Etappen "wurde darauf geachtet, dass Bahnanschlüsse in der Nähe liegen, so dass der Weg auch für Tageswanderer attraktiv ist." Angeschlossen an die Ortschaften, ist der Asphaltanteil vergleichsweise hoch.

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Foto: Shiutterstock.com/Andreas Sell

Bewegung macht Durst. Wer den gern mit Gerstensaft löscht, ist an der Wiesent in der Fränkischen Schweiz richtig. Hier ist die Brauereidichte besonders groß. Es bietet sich beispielsweise eine Zwei-Tages-Route an: Von Ebermannstadt über Muggendorf und den Biergarten Sachsenmühle nach Gößweinstein und nach einer Übernachtung am folgenden Tag über die Schottersmühle weiter nach Waischenfeld. Dort kann zum Tourabschluss zwischen Brauerei-Gaststätten wie Schroll, Krug oder Heckel gewählt werden.

Von der Quelle im Rothaargebirge bis zur Mündung in den Rhein wird die Lahn auf 290 Kilometern von einem Wanderweg begleitet. Und da der nicht nur direkt am Wasser, sondern auch entlang der Hügelkämme verläuft, ergeben sich von den Höhen des Westerwalds immer wieder schöne Blicke ins Tal. Die Lahn fließt vorbei an Auen und steilen Felsen, mittelalterliche Burgen warten auf die Besichtigung.

Abseits üblicher Touristenpfade bietet der Natursteig Sieg vor allem Ursprünglichkeit: Schmale Pfade führen auf den fast 200 Kilometern von Siegburg nach Mudersbach zu Aussichten auf die abwechslungsreiche Landschaft entlang der Sieg. Die 14 Etappen mit 11 bis 20 Kilometer Länge eignen sich besonders gut für den Tages- oder Halbtagesausflug. Anfangs- und Endpunkte sind an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden.

Von Thale geht es an der Bode entlang neun Kilometer nach Treseburg und wieder zurück. Dieser östliche Abschnitt des Harzer Hexenstiegs führt über die Teufelsbrücke am Bodekessel und schlängelt sich hoch den Fels hinauf. Unten führt der gurgelnde Bach im Sommer angenehme Kühle mit sich. Für Kinder wartet am Ortsrand von Thale ein großer Erlebnisspielplatz mit Achterbahn. Von hier führt eine Seilbahn hoch zum Hexentanzplatz.

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Foto: dpa, Waltraud Grubitzsch

Von Bayerisch Eisenstein über Zwiesel zur Kreisstadt Regen geht es 26 Kilometer am Regen entlang ohne nennenswerte Steigungen. Der Flusswanderer muss dafür sieben Stunden einplanen, kann sich aber auch zwei Etappen einrichten. Der Weg bietet ausreichend Blick auf die reizvolle Auenlandschaft. Wo angebracht, schützen Holzbohlen und Stege die Wanderstiefel vor dem Morast.

Die Lieser zieht auf 74 Kilometern gemächlich durch die Eifel. Ab Daun geleitet der Lieserpfad das Flüsschen über Manderscheid nach Wittlich: knapp 40 abwechslungsreiche Kilometer auf schmalen Pfaden durch Wälder mit Ausblick auf Täler und Burgen - fernab von Autos oder Zügen. In zwei Tagen lasse sich so das Beste erleben, was die Eifel zu bieten hat, sagen Lieserpfadfreunde. Einer ist TV-Moderator Manuel Andrack. Er bezeichnete den Lieserpfad einmal als schönsten Wanderweg der Eifel und damit der Welt.

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66 Kilometer schlängelt sich der Elb-Höhenweg entlang der Elbe von Schnackenburg im Wendland flussabwärts bis nach Neu Darchau. Das sind drei bis vier Etappen, zu 60 Prozent auf naturbelassenen Wegen. Es geht an steilen Hängen voran, genauso auf begrasten Elbdeichwegen. Dazwischen bieten Fachwerkstädtchen die Möglichkeit zur Einkehr und Übernachtung. Besonders schön liegt Hitzacker: auf einer Insel, die vom Nebenfluss Jeetzel und der Elbe gebildet wird. Von hier ist es nicht weit zum 16 Meter hohen Beobachtungsturm Tiesmesland/Kniepenberg - von ihm aus haben Wanderer einen weiten Blick über die Elbe und das Elbvorland frei.

(dpa)
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