Temperaturrekord im November Den Wespen ist das warme Wetter egal

Düsseldorf · Die ungewöhnlich milden Temperaturen um die 20 Grad locken derzeit die Menschen hinaus ins Freie. Doch sind auch Insekten wie Wespen oder Marienkäfer derzeit präsenter, als es für diese Jahreszeit normal wäre? Nein, sagt ein Insektenexperte. Denn den Insekten ist es egal, ob es im November warm oder kalt ist.

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Foto: AP

Wer am Wochenende im Garten oder im Straßencafé das gute Wetter genossen hat, dem ist dabei vielleicht auch die eine oder andere Wespe oder der ein oder andere Marienkäfer begegnet. Doch ist das ungewöhnlich für diese Jahreszeit, und hat das etwas mit den hohen Temperaturen zu tun? Könnte sich die Insektenzeit in diesem Jahr verlängern?

"Dieses Jahr war ein Wespenjahr", sagt Klaus Mönch vom Amt für kommunale Dienste der Stadt Ratingen, Bereich Natur und Umweltschutz. Da es im Frühjahr ungewöhnlich warm war, haben die Wespen früher gebrütet als sonst. Deshalb seien schon Mitte April die ersten Eier geschlüpft. Normalerweise beginne dies erst drei Wochen später, sagt Mönch.

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Foto: irin-k/ Shutterstock.com

Doch jedes Wespenjahr geht einmal zu Ende. "Die Wespenzeit ist vorbei, die Insekten gehen in den Winterschlaf über", sagt Mönch. Dabei sei es ihnen egal, ob es draußen 20 Grad sind oder zehn. "Es stimmt, das Wetter ist im Moment ungewöhnlich warm", sagt Mönch. "In den ersten acht Tagen im November waren es im Durchschnitt 12 Grad. Normal wären 6,5 Grad", sagt der Experte. Aber Wespen leben nur 23 Tage, Männchen leben sogar nur zehn Tage - ganz unabhängig vom Wetter.

Die Tatsache, dass viele Wespen dieses Jahr früher als gewöhnlich geschlüpft sind, spricht also eher dafür, dass die Tiere auch früher als sonst von der Bildfläche verschwinden. "Die Insektenzeit kann nur früher oder später beginnen", sagt Mönch. Sie kann sich nicht verlängern.

Wenn man jetzt trotzdem beim Ausflug ins Freie die eine oder andere Wespe sieht, sind das einzelne Exemplare, sagt der Experte. Auch andere Insekten, wie zum Beispiel Schmetterlinge, sind dieses Jahr früher aktiv gewesen und ziehen sich nun zurück. "Einige fliegen in den Süden", sagt Mönch.

Es gibt allerdings tatsächlich eine Insektenart, bei der die Chance gut ist, dass wir sie derzeit häufiger zu Gesicht bekommen als im Sommer: Marienkäfer. Aber auch das habe nichts mit den warmen Temperaturen zu tun, sagt der Experte. "Marienkäfer sammeln sich derzeit zu sogenannten Schlafkolonnien, in denen sie überwintern", sagt Mönch. Dann suchen sie sich einen warmen Platz in Gartenhäusern oder Türspalten. "Das können dann schon mal 100 Tiere auf einem Haufen sein", sagt Mönch. Da kann es natürlich sein, dass einem der ein oder andere Marienkäfer über den Weg läuft.

(lsa)
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