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Vierstufige Kennzeichnung Verbraucherschützer fordert Qualitätssiegel für Fleisch

Berlin · Der wichtigste Verbraucherschützer Deutschlands, Klaus Müller, fordert auch für Fleisch eine Kennzeichnung, wie es sie für Eier gibt. Das soll Bürgern mehr Entscheidungshilfen bieten. Experten begrüßen die Idee, das Ministerium blockt ab.

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Foto: dpa, Carsten Rehder

Wer Eier im Supermarkt kauft, hat die Wahl zwischen solchen aus Käfig-, Boden-, Freiland- oder Bio-Haltung. Die Zahlen 0 bis 3 markieren die Unterschiede. Und bei Fleisch? Da weiß der Verbraucher nichts über die Lebensbedingungen einer Kuh oder eines Schweins, wenn er sich nicht gerade für Bio-Produkte entscheiden kann oder will. Weil es aber durchaus Abstufungen zum billigen Nackensteak aus konventioneller Massentierhaltung gibt, wünschen sich Verbraucherschützer mehr Aufklärung.

"Ich plädiere für die Einführung einer vierstufigen Haltungskennzeichnung von Fleischprodukten, analog zu der von Frischeiern", sagte nun der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Klaus Müller, unserer Redaktion. Das mache es dem Verbraucher deutlich einfacher zu entscheiden, welche Qualität er beim Fleisch wählen und bezahlen will, ist Müller überzeugt. Zudem brauche es ein staatliches Tierschutzlabel, "um Verbrauchervertrauen zu stärken", sagte er.

Experte für EU-weite Kennzeichnungspflicht

Müller argumentiert auch vor dem Hintergrund einer bereits bestehenden Tierwohlinitiative der deutschen Landwirte und des Lebensmitteleinzelhandels. Die meisten großen Supermarktketten haben sich dahinter versammelt und zahlen für jedes verkaufte Kilogramm Schweine- und Geflügelfleisch vier Cent an Landwirte, die in ihren Ställen bestimmte Kriterien für mehr Tierwohl umgesetzt haben.

Doch es gibt keine Kennzeichnung auf den Verpackungen, der Verbraucher weiß nicht, ob das von ihm gekaufte Produkt aus einer artgerechteren Tierhaltung stammt. "Die deutschen Verbraucher zahlen für Fleisch vor allem dann mehr Geld, wenn sie sicher gehen können, eine bessere Qualität zu erhalten", sagte Müller. Mit der bestehenden Initiative sei das aber nicht möglich. "Die Verbraucher haben nicht die Sicherheit, ein Stück Fleisch von einem Tier essen zu können, dessen Leben vorher in Ordnung war", sagte der Chef der Verbraucherzentralen.

Rückendeckung für seine Idee erhält Müller aus der Wissenschaft. Ulrich Hamm, Professor für Agrar- und Lebensmittelmarketing an der Universität Kassel, sagte auf Anfrage: "Die bestehenden Tierwohlinitiativen der Wirtschaft und des Bundeslandwirtschaftsministeriums laufen ins Leere, weil die Verbraucher viel weitergehendere Wünsche an die Haltung der Tiere haben als die minimalen Veränderungen, die die Tierwohlinitiative vorsieht."

Eine Kennzeichnung von Fleischprodukten ähnlich derer von Eiern sei daher sinnvoll. Studien in vielen europäischen Ländern hätten gezeigt, dass Verbraucher etwa für Rindfleisch aus Weidehaltung sehr viel höhere Preise bezahlen als für Rindfleisch aus Stallhaltung. "Aber nicht jeder Verbraucher möchte gleich Bio kaufen und zwischen konventionell erzeugtem Fleisch und Bio-Fleisch gibt es viele Abstufungen", sagte Hamm. Wichtig sei eine EU-weite Kennzeichnungspflicht für die Haltung der Tiere.

Bundesregierung gegen Siegel analog zu Eierkennzeichnungen

"Die Verbraucher sind bereit, mehr für Fleisch zu bezahlen, das von Tieren aus besseren Haltungsbedingungen stammt", sagte auch Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) unserer Redaktion. Eine klare und transparente Kennzeichnung sei dabei für die Kaufentscheidung wichtig. Sein Ministerium weist den Vorschlag nach einem Siegel analog zu den Eierkennzeichnungen jedoch zurück.

Zwar prüfe die Bundesregierung derzeit die Einführung eines "freiwilligen staatlichen Tierwohllabels für bestimmte tierische Produkte, bei deren Erzeugung höhere als die gesetzlichen Mindeststandards eingehalten wurden", teilte das Ressort mit. Dieses Label werde sich jedoch nicht am Konzept der Eierkennzeichnung orientieren. Auch der Bauernverband lehnt das ab. Die Haltung von Schweinen, Rindern und Kühen sei deutlich vielfältiger als von Legehennen und könne nicht in drei oder vier Kategorien einsortiert werden, hieß es. Wann das Ministerium sein Siegel einführen will, blieb offen. Nur so viel: Die Erarbeitung eines "konkreten Konzepts" solle noch in diesem Jahr beginnen, hieß es.

(jd/mar)
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