Sprudel-Studie Tester finden große Qualitätsunterschiede bei Mineralwasser

Düsseldorf · Mineralwasser ist für viele Menschen ein fester Bestandteil ihrer täglichen Ernährung. Doch Wasser ist nicht gleich Wasser: Wie eine Studie von Stiftung Warentest zeigt, gibt es große Qualitätsunterschiede zwischen den 30 getesteten Herstellern.

So schneiden die gängigsten Mineralwasser ab
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Foto: Durch Tarasyuk Igor/ shutterstock.com

Es sprudelt oder ist still, fließt aus der Bergquelle oder dem Hahn in der Küche: Wasser. Doch Wasser ist nicht gleich Wasser – bei dem Getränk gibt es teilweise deutliche Qualitätsunterschiede. Das zeigt eine aktuelle Studie der Stiftung Warentest.

Experten verglichen dafür 30 unterschiedliche, viel verkaufte Medium-Mineralwässer: 18 Eigenmarken von Handelsketten und zwölf Traditionsmarken. Im Test schnitten lediglich elf der getesteten Wässer mit "gut" ab. 18 erhielten das Prädikat "befriedigend". Kein Mineralwasser wurde mit "sehr gut" ausgezeichnet.

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Foto: Helios Kliniken

Die Werbung der Anbieter vermittelt häufig den Eindruck, das Wasser sei seit Jahrhunderten vollkommen unberührt. Tatsächlich unterliegt die Wasserqualität gesetzlich geregelten Kriterien. "Natürliches Mineralwasser ist das einzige Lebensmittel in Deutschland, das einer amtlichen Anerkennung bedarf", erklärt Wibke Spießbach vom Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM).

Diese Anforderungen sind in der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung festgelegt, laut der es "vor Verunreinigungen geschützt" und von "ursprünglicher Reinheit" sein muss. Um diese Qualität zu garantieren, wird das Wasser in mehr als 200 Untersuchungen kontrolliert und darf von den Brunnenbetrieben kaum behandelt werden.

Was die Tester in den Mineralwassern fanden

Trotzdem fand Stiftung Warentest in einigen Wässern kleine Mengen von Arsen, Nitrat, Nickel und Radium – jedoch alle unter dem Grenzwert und damit kein Risiko für die Gesundheit. Die Tester fanden außerdem Spuren aus Landwirtschaft, Industrie und Haushaltsabwasser: "Natürlich" ist das Wasser trotz einer solchen Beschriftung also längst nicht immer.

Im Netto-Wasser "Naturalis" wurde sogar 0,5 Mikrogramm krebserregendes Chrom (VI) pro Liter nachgewiesen. Damit überschreitet es den Leitwert von 0,3 Mikrogramm und erhält als einziges Wasser im Test die Note "ausreichend". Das Wasser stelle jedoch selbst bei dauerhafter Aufnahme nur ein geringes Gesundheitsrisiko dar, erklärt Rainer Konietzka, Toxikologe am Umweltbundesamt.

Verpackung beeinflusst den Geschmack

Schlechte Noten gab es zudem beim Geschmack: Die Tester machten bei vielen Wässern die Kunststoffflasche als Ursache dafür aus. Viele schmeckten leicht nach Acetaldehyd, einem Stoff, der bei der Herstellung von PET entsteht und teilweise ins Wasser übergehen kann. Bereits kleine Mengen davon können den Geschmack verändern und eine süßliche, fruchtige Note erzeugen. Zwar stellt das noch kein Gesundheitsrisiko dar, spricht jedoch gegen die Qualität der Flaschen.

"Wenn die Verpackung den Inhalt nicht schützt, ist es keine gute Verpackung", sagt Thomas Fischer, Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe. "Plastik geht immer eine Wechselwirkung mit seinem Inhalt ein, wohingegen Glas nicht reagiert. Bei Einweg-PET-Flaschen zu Dumping-Preisen gibt es keine Hemmstoffe, die eine solche Vermischung verhindern."

Auch der Gehalt von Mineralstoffen ist zum Teil abhängig vom Preis des Wassers: Vor allem das Markenwasser von Franken Brunnen und Gerolsteiner enthält viel Kalzium und Magnesium, doch auch einige Eigenmarken des Handels wiesen gute Werte auf. Verbraucher sollten aus diesem Grund genau darauf achten, aus welcher Quelle das Wasser stammt. Häufig stecke hinter dem gleichen Namen unterschiedliche Qualität, so die Autoren der Studie.

149 Liter Mineralwasser pro Kopf

In Deutschland gibt es nach Angaben des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen rund 200 Mineralbrunnenunternehmen, die mehr als 500 verschiedene Mineralwässer vertreiben. Diese Vielfalt ist im internationalen Vergleich einmalig: Im vergangenen Jahr haben die deutschen Mineralbrunnen so viel Mineral- und Heilwasser verkauft wie nie zuvor. Der Absatz lag bei 11,3 Milliarden Litern.

Mineralwasser gehört zu den Lieblingsgetränken der Deutschen: Laut Zahlen des VDM hat im vergangenen Jahr jeder Deutsche durchschnittlich knapp 149 Liter Mineralwasser getrunken. Im Jahr 1970 lag der Pro-Kopf-Konsum noch bei lediglich 12,5 Litern - und selbst im Jahr 2000 erst knapp über der 100-Liter-Marke (100,3 Liter). Seitdem stiegen die Beliebtheit und der Konsum von Mineralwasser kontinuierlich.

Die beliebteste Mineralwassersorte der Deutschen ist die Medium-Variante mit wenig Kohlensäure, gefolgt vom klassischen Mineralwasser mit etwa einem Drittel mehr Kohlensäure. Auf Platz drei der meist verkauften Wässer in der Bundesrepublik liegt stilles Wasser, das im vergangenen Jahr den größten Zuwachs aller Sorten verzeichnen konnte.

(mba)
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