Ökologisch sinnvoll ins neue Jahr Silvester umweltfreundlich feiern

Berlin · Sektkorken statt Böller und "bleifrei" orakeln: Der gute Vorsatz "Etwas für die Umwelt tun" lässt sich nach Angaben von Umweltschützern schon an Silvester umsetzen.

Feuerwerk: Exzessives Zündeln und Knallen um Mitternacht ist definitiv kein Beitrag zum Umweltschutz. Wenn Feuerwerkskörper abgebrannt werden, steigt die Luftbelastung mit Schadstoffen explosionsartig an. Zu großen Teilen besteht der Feuerwerksqualm aus gesundheitsgefährdendem Feinstaub.

Auswertungen des Umweltbundesamtes zeigen, dass am Neujahrstag die Luftbelastung mit Feinstaub vielerorts so hoch ist wie sonst im ganzen Jahr nicht. Problematisch ist aber auch der Lärm von Böllern und Co., der nicht nur das menschliche Gehör belastet, sondern auch Tiere in Panik versetzt. So werden etwa Wildtiere in Parks und am Waldrand aufgeschreckt. Wer auf den Funkenregen nicht verzichten möchte, sollte lieber eine Wunderkerze anzünden.

Bleigießen: Dieser Brauch verspricht zwar Auskunft über eine neue Liebe oder unverhofften Geldsegen - schädigt aber leider auch Gesundheit und Umwelt. So wird beim Erhitzen des Bleis giftiges Bleioxid freigesetzt, das durch die Atemluft direkt in den Körper gelangt. Werden zudem Bleireste und Wasser über den Abfluss, die Toilette oder mit dem Hausmüll - also nicht als Sondermüll beim Wertstoffhof - entsorgt, kann das Schwermetall in die Umwelt entweichen.

Dort entstehen bleiorganische Verbindungen, die zu den stärksten Umweltgiften zählen. Sie reichern sich im Fettgewebe von Tieren an und gelangen so wieder in die menschliche Nahrungskette. Eine gute Alternative zum Blei ist Bienenwachs oder der gute alte Kaffeesatz.

Sekt: Umweltschutz lässt sich auch beim Anstoßen um Mitternacht praktizieren. Experten empfehlen, beim Einkauf von Sekt und Wein auf Korkverschlüsse zu achten. Denn durch den Vormarsch von Plastik- und Drehverschlüssen gerät eine der ältesten Kulturlandschaften Europas unter Druck: die Korkeichenwälder im Mittelmeerraum.

Mit sinkender Nachfrage nach Kork wird es nach Angaben der Umweltstiftung WWF profitabler, auf Eukalyptus- und Pinienpflanzungen umzusteigen, was wiederum den Vormarsch der Wüste begünstige und den Lebensraum vieler bedrohter Arten vernichte. Korkeichenwälder bieten den Angaben zufolge eine letzte Zuflucht für viele bedrohte Arten wie den Iberischen Luchs oder den Königsadler.

Karpfen: Der traditionelle Silvester-Karpfen darf auch in einem ökologisch bewussten Haushalt aufgetischt werden. Die Zucht der Fische erfolgt meist in offenen Teichsystemen, verbraucht nur wenig Energie und hat geringe Auswirkungen auf umgebende Ökosysteme.

Umweltschützer haben auch deshalb nichts gegen den Verzehr von Karpfen, weil diese nicht mit Fischmehl gefüttert und somit keine wilden Fischbestände belastet werden. Vorbildlich ist der Kauf eines Karpfens aus biologisch zertifizierter Züchtung.

(AFP/anch/pst/das)
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