"Öko-Test" Karnevalsschminke für Kinder enthält krebserregende Stoffe

Düsseldorf · Passend zur Karnevalszeit hat das Magazin "Öko-Test" Kinderschminke getestet – mit erschreckendem Ergebnis. Neun von 14 Produkten schnitten schlecht ab. Sie enthielten Blei, krebserregende PAK und andere bedenkliche Substanzen.

Passend zur Karnevalszeit hat das Magazin "Öko-Test" Kinderschminke getestet — mit erschreckendem Ergebnis. Neun von 14 Produkten schnitten schlecht ab. Sie enthielten Blei, krebserregende PAK und andere bedenkliche Substanzen.

"Und als was gehst du?" — Das ist die wichtigste Frage für Groß und Klein in der fünften Jahreszeit. Für ein vollendetes Kostüm sind jedoch nicht nur die perfekten Klamotten wichtig, sondern auch eine gelungene Schminke.

Doch die steht seit Jahren immer wieder in der Kritik, mit Schadstoffen belastet zu sein. Die Zeitschrift "Öko-Test" hatte schon in früheren Untersuchungen Schwermetalle festgestellt. Zudem fand das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe 2014, den verbotenen Farbstoff Lackrot (CI 15585) in mehreren WM-Fanschminken.

Nun hat "Öko-Test" in einer aktuellen Untersuchung überprüft, ob sich die Zusammensetzung von Karnevalschminke verbessert hat. 14 Produkte von Kinderschminke wurden im Labor analysiert, darunter feste Produkte und Stifte, aber auch Wasserfarben aus Bastelläden, Karnevalsshops, Supermärkten und von Onlinehändlern. Die Bilanz fällt enttäuschend aus: neun der 14 Produkte erhielten das Prädikat "ungenügend".

  • Vor allem das Produkt "Bruynzeel Color Express 6 Theater Make-Up Schminke" sorgte für Aufsehen. Die Prüfer schreiben: "Wenn es unser Notensystem hergeben würde, [hätten wir] fast dreimal ein 'ungenügend' vergeben". Ursache für dieses Urteil sind zwei Schafstoffe, die in hohen Mengen gefunden wurden. Dabei handelt es sich zum einen um Blei, von dem sogar eine höhere Konzentration als in entsprechenden Tests aus den 80er Jahren gefunden wurden. Darüber hinaus wurde Isobutylparaben gefunden. Produkte, die das Konservierungsmittel enthalten, dürfen seit Juli 2015 nicht mehr verkauft werden.
  • Auch in den Produkten "Edding Funtastics Face Fun" und "Jofrika Aqua Easy Pen" wurde ein Konservierungsmittel gefunden. Das sogenannte PHMB soll beim Einatmen giftige Wirkung entfalten. Ebenso wie Isobutylparaben ist es seit 2015 in Kosmetika verboten, weil es als krebserregend, erbgutverändernd und als schädlich für die Reproduktionsfähigkeit eingestuft wird.
  1. PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) sind inzwischen vielen bekannt. Sie können beispielsweise auch beim Grillen entstehen, wenn Marinade in die Glut tropft. Einige PAK sind laut Studien krebserregend, andere gelten nur als verdächtig. Die chemische Stoffgruppe wurde in den beiden Schminken "Fries 6 Schminkstiften" und den "Mammut Snazaroo Schminkstifte Neutral" gefunden.
  2. Das Produkt "Mammut Snazaroo" enthält zudem Naphtalin, das ebenfalls im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Zudem kann der Stoff zu starken Hautreizungen und sogar zu Hautentzündungen führen. Beim Einatmen können Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen ausgelöst werden.
  3. "SES Clowny Schminke", die Schminkstifte von Tedi, wiesen sogenannte MOAH, also Mineralöl-Kohlenwasserstoffe auf, die möglicherweise auch krebserregend sind.
  4. In "Livos Vida Naturschminke" wurde ein erhöhter Nickelwert nachgewiesen.
  5. "Jofrika Nature for Fun 5 Schminkstifte" und "Livos Vida Naturschminke" waren die einzigen Produkte, die die Note "gut" erhielten. Allergiker müssen allerdings auch hier aufpassen. Chrom kommt in beiden Schminken vor, die Naturschminke Livos enthält zudem wie Nickel.
(ham)
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