Kunststoffteil in "Snickers Mini" Mars-Rückruf trifft auch Karneval

Viersen · Nachdem in einem Snickers Mini ein Plastikteil gefunden wurde, hat der Süßwarenhersteller Mars in 55 Ländern einen Rückruf gestartet. Betroffen sein könnten auch Kamelle, die bei Karnevalsumzügen geworfen wurden oder noch werden.

Mars-Rückruf trifft auch Karneval
Foto: dpa, fg vfd

Mars macht mobil, lautete mal ein Werbespruch des Schokoriegel-Herstellers. Gestern bekam die Botschaft eine doppelte Bedeutung: Da startete das US-Unternehmen in mehreren europäischen Ländern einen Rückruf der Schokoriegel Mars, Snickers und Milky Way Mini sowie Miniatures und Celebrations. Betroffen sind auch in Deutschland alle Artikel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum vom 19. Juni 2016 bis 8. Januar 2017.

Eine Kundin hatte vor einigen Tagen ein 0,5 Zentimeter langes Plastikteil in einem Snickers Mini gefunden und sich deshalb beschwert. Mars prüfte den Fall und warnte nun, dass das Stück zum Ersticken führen könne. Deshalb entschloss sich das Unternehmen zu dem Rückruf, der weltweit 55 Länder, darunter Deutschland, Frankreich, Holland und Österreich, betrifft.

"Wir haben Schokoriegel der Marken in unseren Kamelle-Kästen"

Theoretisch könnte der Rückruf damit auch Wurfmaterial betreffen, das bei Karnevalsumzügen geworfen wurde bzw. bei den verschobenen Zügen noch wird. Inwiefern der Düsseldorfer Rosenmontagszug betroffen ist, war am Dienstag noch unklar. Einen Überblick, wer was wirft, gibt es beim Düsseldorfer Organisationskomitee nicht.

Michael Schweers, Präsident der Prinzengarde der Stadt Düsseldorf "Blau-Weiss", sagt allerdings: "Wir haben Schokoriegel der Marken in unseren Kamelle-Kästen und -säcken, müssen aber erst einmal prüfen, ob es sich dabei um die Ware handelt, die zurückgerufen wird." Das Wurfgut sei bereits mit weiteren Süßigkeiten eingelagert, falls es zurückgehen müsse, sei das Aussortieren eine ganze Menge Arbeit. Schweers will sich nun noch einmal beim Hersteller informieren, ob auch Mars Mini betroffen ist.

Bei Mars ist man betroffen. "Wir sind geschockt", sagte am Dienstag ein Sprecher am Standort Viersen, wo Mars seinen Deutschlandsitz hat. Hergestellt wurde der betroffene Riegel allerdings nicht hier, sondern im niederländischen Werk Veghel. Dort geht man laut niederländischen Medienberichten davon aus, dass das Stückchen Plastik von einem Deckel stamme, mit dem eine Leitung abgeschlossen werde.

Wahrscheinlich sei beim Austausch einer Leitung etwas schiefgegangen — möglicherweise sei dabei Plastik in Schokoriegel gelangt. Laut Mars betrifft der Rückruf Süßigkeiten, die dort zwischen Anfang Januar und Anfang Februar produziert wurden. Um welche Mengen es geht und wo sich diese befinden, ist noch nicht genau klar. Zurzeit werde ermittelt, inwiefern die betroffenen Süßwaren ausgeliefert worden seien, hieß es. Andere Produkte wie M&M, Balisto oder Twix seien nicht betroffen.

Was der Rückruf das Unternehmen kostet, ist unklar. Sicher ist nur, was mit den zurückgerufenen Artikeln passiert: Sie werden vernichtet. Man habe bewusst einen so langen Zeitraum gewählt, um sicherzustellen, dass alle möglicherweise betroffenen Produkte zurückgeholt werden, erklärte der Hersteller. Ein Sprecher des Bundesernährungsministeriums sagte: "Nach allem, was wir zum jetzigen Zeitpunkt wissen, sind die nötigen Maßnahmen, die für derartige Fälle vorgeschrieben sind, ergriffen worden." Das NRW-Verbraucherschutzministerium will den Vorgang prüfen.

Zuletzt hatte es im August 2014 eine ähnliche Rückruf-Aktion von Mars gegeben: Milchshakes der Marken Milky Way, Bounty, Snickers und Mars mussten aus dem Verkauf gezogen werden. In den Produkten war ein Bakterium aufgetaucht, das Übelkeit auslösen konnte.

Kunden, die eines der betroffenen Produkte gekauft haben, erhalten eine Entschädigung und, so ein Mars-Sprecher, "eine kleine Wiedergutmachung in Form von Produkten". Sie sollen sich über die Hotline (02162-5002150) oder das Formular auf "www.mars.com/germany/de" melden. Der Andrang ist groß: Die Homepage brach gestern wegen Überlastung zusammen.

(RP)
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