Kunststoffteilchen im Riegel Mars ruft verschiedene Schokoriegel in 55 Ländern zurück

Viersen · Gigantische Rückrufaktion von Schokoriegeln: Der US-Süßwarengigant Mars warnt seine Kunden vor dem Verzehr von Süßigkeiten der Marken Mars und Snickers sowie von einigen Produkten der Marken Milky Way und Celebrations.

 Der Hersteller Mars ruft zahlreiche Schokoladenriegel zurück, nachdem Kunststoffteilchen in einem Produkt gefunden wurden.

Der Hersteller Mars ruft zahlreiche Schokoladenriegel zurück, nachdem Kunststoffteilchen in einem Produkt gefunden wurden.

Foto: dpa, fg vfd

In einem Produkt sei ein Kunststoffteilchen gefunden worden, erklärte das Unternehmen am Dienstag. Eine Erstickungsgefahr sei nicht auszuschließen. Mars habe sich deshalb zu einem freiwilligen Rückruf entschlossen. Neben Deutschland sind mindestens fünf weitere europäische Länder betroffen.

Es geht um Produkte mit Mindesthaltbarkeitsdaten zwischen dem 19. Juni 2016 und dem 8. Januar 2017. Die Süßigkeiten seien Anfang Januar bis Anfang Februar in den Niederlanden produziert worden, berichtete ein Unternehmenssprecher.

Eine Verbraucherin in Deutschland habe sich beschwert, danach sei der "freiwillige Rückruf" eingeleitet worden. Das Kunststoffteil sei knapp einen halben Zentimeter groß gewesen. "Wir hatten die Sorge, dass möglicherweise Erstickungsgefahr besteht", sagte der Firmensprecher. Das Unternehmen wolle mit dem Rückruf seiner Verantwortung gegenüber den Kunden gerecht werden.

Nach Angaben des Unternehmens gibt es auch Rückrufe in Frankreich, und den Niederlanden sowie in Österreich, wie die dortige Niederlassung mitteilte. Laut Berichten der Nachrichtenagentur Belga gibt es auch Rückrufaktionen in Belgien und Luxemburg. Einen vollständigen Überblick, welche europäischen Länder betroffen sind, gab das Unternehmen zunächst nicht.

Mars habe bei dem Rückruf bewusst einen sehr langen Produktionszeitraum gewählt, um sicherzustellen, dass alle möglicherweise betroffenen Produkte zurückgeholt würden. Andere Produkte des Herstellers wie M&M, Balisto oder Twix sind nach Unternehmensangaben nicht betroffen.

Das Unternehmen entschuldigte sich bei den Kunden. Wie das monierte Kunststoffteilchen in den Riegel gelangen konnte, werde noch untersucht, sagte der Sprecher. Zur Anzahl der betroffenen Produkte konnte Mars zunächst keine Angaben machen. Zurzeit werde ermittelt, inwieweit die betroffenen Süßwaren ausgeliefert worden seien und wo sie sich befänden.

Bei Milky Way sind nach Unternehmensangaben in Deutschland lediglich die Produkte Milky Way Mini und Miniatures vom Rückruf betroffen, bei Celebrations verschiedene Verkaufsverpackungen von der Bonbonbox über die Metalldose bis zum Osterei. Genauere Informationen finden Kunden auf der Website www.mars.de.

Verbraucher, die eins der betroffenen Produkte gekauft haben, sollten sich per Telefon (02162-500-2150) oder Kontaktformular auf www.mars.de an das Unternehmen wenden. Sie erfahren dort, wohin sie das betroffene Produkt senden sollen, wie ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Kunden sollen demnach Ersatz bekommen. Auf der Internetseite des Unternehmens sind auch alle betroffenen Produkte samt Mindesthaltbarkeitsdatum aufgelistet. Allerdings überforderte der Ansturm besorgter Kunden am Dienstag offenbar die Kapazitäten der Seite: Sie war über Stunden nicht erreichbar.

Mars Chocolate in Deutschland, eine Tochter des US-Unternehmens Mars Incorporated, stellt nach eigenen Angaben am Standort Viersen in Nordrhein-Westfalen täglich rund zehn Millionen Snacks her. Ob es sich beim Rückruf am Dienstag um den größten der Firmengeschichte handelt, konnte der Sprecher nicht sagen.

Mars habe zwar nicht auf Anordnung der Behörden gehandelt, sei aber gesetzlich zum Rückruf des belasteten Produkts verpflichtet gewesen, betonte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Verbraucherschutzministeriums. Das Ministerium werde den gesamten Vorgang prüfen.

Das US-Familienunternehmen Mars ist nach einem Ranking der "Lebensmittel Zeitung" weltweit der zweitgrößte Süßwarenhersteller, hinter dem amerikanischen Rivalen Mondelez, aber weit vor dem Schweizer Konkurrenten Nestlé. Am deutschen Standort Viersen in der Nähe von Düsseldorf stellen rund 600 Mitarbeiter täglich rund 10 Millionen Snacks her.

(jf/AFP)
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